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Ferrari-Kopie? Steiner: «Gegner sehen Gespenster»

Von Vanessa Georgoulas
Haas-Teamchef Günther Steiner wehrt sich gegen den Vorwurf, der Haas-Renner sei eine Kopie des 2017er-Ferrari. «Wenn man seine Inkompetenz rechtfertigen muss, ist Angriff die beste Verteidigung», schimpft er.

Günther Steiner hat es derzeit nicht leicht. Einerseits muss der Haas-Teamchef die herbe Enttäuschung von Melbourne verdauen. Dort fielen Kevin Magnussen und Romain Grosjean auf aussichtsreicher Position liegend kurz hintereinander aus, weil bei den Boxenstopps gepatzt wurde. Andererseits sieht er sich erneut mit dem Vorwurf konfrontiert, eine zu enge Partnerschaft mit Ferrari zu pflegen.

Denn der diesjährige Haas-Renner mit dem sperrigen Namen VF-18 erinnert stark an den letztjährigen Ferrari. Und weil die US-Truppe damit schnell unterwegs ist, melden sich die ersten Gegner, die eine Untersuchung der Zusammenarbeit durch die FIA-Verantwortlichen fordern.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die FIA die Kollaboration unter die Lupe nimmt. Bereits vor dem WM-Einstieg von Haas wurden die Verantwortlichen aktiv, allerdings wurde am Ende nur vermerkt, dass eine derart enge Partnerschaft, wie sie vor dem F1-Einstieg gepflegt wurde, künftig nicht mehr geduldet werde. Von einer Strafe sahen die Regelhüter ab.

Nun klagen die Gegner wieder, und auch manch Beobachter im Fahrerlager von Melbourne ist sich sicher, dass der neue Haas dem alten Ferrari vielleicht zu ähnlich sieht. Der frühere GP-Pilot und heutige ORF-Experte Alex Wurz ist sich sicher: «Es ist eine Replika des letztjährige Ferrari.»

Auch McLaren-Star Fernando Alonso konnte sich eine verbale Spitze nicht verkneifen. «Wir wussten, dass Haas wohl die grösste Überraschung sein würde, denn sie haben eine Ferrari-Replika aus dem Vorjahr, und Ferrari hat das Melbourne-Rennen im vergangenen Jahr gewonnen», äzte der zweifache Weltmeister.

Doch davon will Steiner nichts wissen. Der Teamchef verteidigte sich im Fahrerlager von Melbourne mit Nachdruck gegen diesen Vorwurf. Es könne gar nicht sein, dass der neue Haas ein Nachbau des alten Ferrari ist, schliesslich unterscheiden sich die beiden Autos schon beim Radstand. Das liegt daran, dass Haas nicht nur den kompletten Antriebsstrang von Ferrari verwendet, sondern auch die Aufhängung. Und weil Ferrari in diesem Jahr einen längeren Radstand als 2017 wählte, hat auch der diesjährige Haas-Renner nun einen längeren Radstand als der letztjährige Ferrari.

Steiner beklagte sich im BBC-Interview, dass seine Kritiker ohne Kenntnisse oder Intelligenz seien. «Sie sehen Gespenster und sie verstehen die Grundlagen des Autodesigns nicht», ärgerte er sich. Und damit nicht genug: «Wenn du deine Inkompetenz rechtfertigen musst, ist Angriff die beste Verteidigung», schimpfte der Südtiroler.

«Wenn einer doppelt so viel Geld investiert und hinter uns landet, dann wird sich der Teambesitzer fragen, was falsch läuft. Ausserdem ist das ein Wettbewerb. Im nächsten Jahr sind wir vielleicht die Letzten», erklärte Steiner. Und der 52-Jährige fügte trotzig an: «Wenn sie ein Problem haben, dann zeige ich ihnen gerne den Weg zur FIA, dort können sie dann eine Beschwerde einreichen.»

FIA-Renndirektor Charlie Whiting betonte seinerseits, dass er keine Bedenken wegen der Partnerschaft zwischen Ferrari und Haas habe. «Wir wissen genau, was zwischen diesen beiden Teams abläuft, und das ist absolut legal. Im vergangenen Jahr hat sich ein Team gesorgt, aber wir haben nichts gesehen, was uns derzeit beunruhigt.»

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