Daniel Ricciardo: Bremsen ist wichtiger als Gas geben
Daniel Ricciardo in Baku 2017
Daniel Ricciardo ist der Mann für die ungewöhnlichen Rennen. Der Australier hält einen Rekord: Es gibt keinen Piloten, der so viele Grands Prix gewonnen hat (inzwischen sechs), und bei allen davon fuhr er von Startplatz 4 oder schlechter los! Zwei Mal raste der 28-Jährige vom vierten Platz in der Startaufstellung zum Sieg, einmal vom fünften, zwei Mal vom sechsten und in Baku 2017 sogar vom zehnten. Viele Fans fragen sich: Ist das mit einem anderen Piloten vergleichbar?
Die Antwort lautet: ja. Der Neuseeländer Denny Hulme ist einer von zwei Piloten (der andere ist Niki Lauda), die in einem Weltmeisterjahr kein einziges Mal auf Pole standen. Hulme ist auch Rekordhalter der Fahrer mit den meisten Siegen ohne von der Pole-Position losgefahren zu sein (acht Mal). Denny stand bei 112 WM-Läufen nur einmal auf Pole (in Südafrika 1973) und wurde Fünfter. Keke Rosberg hat aus keiner seiner fünf Poles einen Sieg gemacht. Von seinen fünf GP-Siegen gründen zwei in achten Startplätzen, zwei in fünften und einer im dritten Startplatz.
Die Bilanz von John Watson wird kaum zu überbieten sein. 1976 errang er seinen ersten Sieg vom zweiten Startplatz aus, das war in Österreich 1976, mit Penske. Dann aber gewann er vom fünften Platz (Silverstone 1981), vom zehnten (Belgien 1982), vom 17. (Detroit 1982) und vom 23. (Long Beach 1983).
Nun geht es nach Baku, wo Daniel Ricciardo 2017 triumphiert hat. Zwei Rennen in Folge gewinnen, das hat der Red Bull Racing-Pilot schon einmal geschafft, vor und nach der Sommerpause im Jahr 2014, in Ungarn, dann in Belgien.
Der gegenwärtige WM-Vierte sagt: «Baku ist ein seltsamer Strassenkurs, denn hier kannst du wirklich überholen, an verschiedenen Stellen sogar. Das Schwierigste ist in Aserbaidschan nicht das Gasgeben, sondern das Bremsen. Du kannst dort auf der Bremse viel Zeit gewinnen, aber Raum für Fehler hast du nicht. Wenn du den Bremspunkt versemmelst oder ein Rad blockierst, ist die Chance gross, dass du eine Mauer küsst. Du musst im Training Vertrauen aufbauen.»
«Du sitzt im Auto und das Hirn signalisiert dir „Bremsen! Bremsen! Bremsen!” Aber du weisst genau, da geht noch was. Die Piste erfordert Respekt.»
«Das Rennen vom vergangenen Jahr war wirklich verrückt. Wir hatten ein wenig Glück, aber wir hatten auch die richtige Strategie. Ich konnte ein paar schöne Überholmanöver zeigen, einmal sogar drei Autos auf einmal, als ich die beiden Williams und Hülkenberg zur ersten Kurve hin schnappen konnte. So etwas vergisst du nicht so schnell.»