FP1 Baku: Valtteri Bottas top, Max Verstappen crasht
Das erste freie Training zum Aserbaidschan-GP durften die Stars der Königsklasse bei besten Bedingungen in Angriff nehmen. Die Aussentemperatur betrug angenehme 22 Grad und die Strecke hatte sich auf 42 Grad aufgeheizt. Der Erste, der sich auf dem Stadtkurs zeigte, war Stoffel Vandoorne, der seinen McLaren-Renner mit den ultraweichen Reifen hatte bestücken lassen. Das Haas-Duo Romain Grosjean und Kevin Magnussen nahm die erste Runde hingegen auf der superweichen Mischung in Angriff.
Das Trio blieb natürlich nicht lange alleine, bis auf die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas sowie Red Bull Racing-Talent Max Verstappen hatten alle GP-Stars in den ersten drei Minuten mindestens eine Installationsrunde gedreht. Dennoch war es Bottas, der nach zwölf Minuten die erste gezeitete Runde hinlegte.
Die Stoppuhr blieb bei 1:49,762 min stehen, als der Finne die Start-Ziel-Linie kreuzte. Hamilton blieb beim ersten schnellen Versuch noch langsamer. Doch beide Silberpfeil-Piloten konnten ihre Rundenzeiten im darauffolgenden Umlauf verbessern und mit 1:47,563 min setzte sich diesmal der vierfache Champion mit einer halben Sekunde Vorsprung auf seinen Stallgefährten an die Spitze.
Crash von Max Verstappen
Für die ersten gelben Flaggen sorgte ein Streckenposten, der nach zehn Minuten auf die Strecke musste, um die Piste im ersten Sektor von einem Teil zu befreien, das sich von einem Auto oder der Piste gelöst hatte. Kurz darauf wurden in der achten Kurve die gelbe Flaggen geschwenkt. Diesmal war es ein GP-Star, der die Warnung verursachte: Brendon Hartley nutzte den Notausgang und beschwerte sich hinterher über fehlenden Grip.
Kurz darauf übernahm Verstappen mit 1:46,399 die Spitze. Der Niederländer verbesserte die Bestmarke kurz darauf auf 1:46,267 min. Der Red Bull Racing-Pilot musste die Spitzenposition dennoch kurzzeitig an Hamilton abgeben, der mit 1:45,629 min als Erster unter die 1:46er-Marke kam. Doch Verstappen gab daraufhin gleich wieder Gas und verwies den Champion mit 1:45,559 min wieder auf die zweite Position.
Lange durfte er sich aber nicht darüber freuen, denn nun gab sein Teamkollege Daniel Ricciardo richtig Gas und sorgte mit 1:45,369 min für eine neue Bestzeit. Und für Verstappen kam es noch schlimmer, gleich darauf musste er seinen Renner in der sechsten Kurve abstellen, weshalb die Rennleitung eine virtuelle Safety-Car-Phase nutzte, um das Feld einzubrechen.
Die Wiederholung der TV-Bilder zeigte, dass der 20-Jährige durch einen Abflug eine unliebsame Begegnung mit der Streckenbegrenzung hatte. Er verlor in der fünften Kurve die Kontrolle über sein Heck und rutschte damit in die Mauer. «Das sieht dann doch mehr nach Fahrfehler aus», analysierte Anthony Davidson. «Offenbar hat er zu heftig korrigiert und ist dadurch in diese Situation gekommen.»
Lewis Hamilton nutzt Notausgang
Nach sechs Minuten war der RB14 des dreifachen GP-Siegers von der Strecke geräumt und die Piste wurde wieder freigegeben. Trotzdem blieb es zunächst ruhig, denn die GP-Stars bogen an die Box ab, um ihren Extra-Reifensatz an Pirelli zurückzugeben, wie es die Regeln verlangen.
Zur Halbzeit führte Ricciardo die Zeitenliste mit 1:45,369 min vor Verstappen, Hamilton, Bottas, Nico Hülkenberg, Lance Stroll, Grosjean, Hartley, Fernando Alonso und Esteban Ocon an. Magnussen, Sergio Pérez, Carlos Sainz, Charles Leclerc, Sergey Sirotkin, Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel, Pierre Gasly, Marcus Ericsson und Stoffel Vandoorne folgten auf den weiteren Plätzen.
Allerdings hatten die Ferrari-Stars bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich Gas gegeben. Räikkönen änderte das einige Minuten nach Halbzeit und reihte sich mit 1:46,861 min und 1,492 sec Rückstand auf Ricciardo auf der fünften Position ein.
Vandoorne, der sich auf den ultraweichen Reifen vom letzten auf den 16. Platz verbesserte, kämpfte mit Problemen und meldete über Funk, dass sein Auto einfach in den neutralen Gang geschaltet habe. Ganz andere Sorgen hatte Gasly, der sich ein Scharmützel mit Magnussen lieferte, der zur Folge hatte, dass der Franzose durch den Dreck musste.
Neben der Piste fanden sich kurz nacheinander auch Sainz, Hamilton und Hartley wieder. Der Spanier verbremste sich in der dritten Kurve, Hamilton musste in Kurve 2 in den Notausgang ausweichen – konnte danach aber unverrichteter Dinge weiterfahren – und Hartley wählte die Ausweichoption in Kurve 1.
Hamilton sorgte gleich für Wiedergutmachung, indem er sich mit 1:45,200 min wieder an die Spitze der Wertung setzte. Dort blieb er nicht für lange, denn erst legte Ricciardo nach und dann sorgte Bottas mit 1:44,242 min für hochgezogene Augenbrauen, weil er damit neun Zehntel schneller als sein erster Verfolger Ricciardo blieb. Der Australier verkürzte den Rückstand auf knapp vier Zehntel, blieb aber vorerst Zweitschnellster.
Probleme bei Ferrari und Renault
Für Renault-Pilot Sainz war das Training bereits eine knappe halbe Stunde vor dem Ende gelaufen, weil er sich nach seinem Verbremser über Vibrationen beschwerte. Auch sein Teamkollege Nico Hülkenberg musste aus dem gleichen Grund die Box ansteuern. Sorgen hatten auch die Ferrari-Ingenieure, die an Räikkönens Renner den Unterboden abschraubten, um einen Blick auf die Batterie und den Rest der Antriebseinheit zu werfen.
Sein Teamkollege Sebastian Vettel gab derweil erstmals richtig auf den ultraweichen Reifen Gas und reihte sich mit nahezu 2,6 sec Rückstand auf die Spitze auf Position 11 ein. Später verkürzte er der Rückstand auf 2,271 sec und schob sich damit auf den neunten Platz, wurde zum Schluss aber von Gasly aber wieder auf Position 10 verwiesen.
An der Spitze durfte sich Bottas mit 1:44,242 min über die erste Bestzeit des Rennwochenendes freuen. Ricciardo, dem nur 35 Tausendstel auf die Zeit des Finnen fehlten, belegte den zweiten Platz vor Hamilton, Ocon, Pérez, Verstappen, Alonso, Sirotkin, Gasly und Vettel. Stroll, Hartley (der noch mehrmals den Notausgang nutzen musste) Hülkenberg, Grosjean, Räikkönen, Leclerc, Ericsson, Magnussen, Vandoorne und Sainz komplettierten die Zeitenliste.