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Lewis Hamilton in Baku: Grosse Sorgen im Mercedes

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​Formel-1-Champion Lewis Hamilton macht sich keine grossen Hoffnungen, dass seine Durststrecke ausgerechnet in Baku zu Ende geht: Die Dauerläufe von Mercedes-Benz machen ihm Sorgen.

Lewis Hamilton wirkt nach dem ersten Trainingstag von Baku ernüchtert. «Basierend auf der Erfahrung aus den letzten zwei Jahren bin ich davon ausgegangen, dass alle Spitzenteams dicht beisammen liegen würden. Aber wir sind nicht schnell genug. Wir hatten einen reibungslosen Tag, aber wir konnten den Speed von Red Bull nicht mitgehen.»

«Wir versuchen noch immer, diese Reifen besser zu verstehen. Offenbar ändert es nichts, wenn du diese Mischungen im Winter ausprobierst. Vor einigen Jahren habe ich einen solchen Test ausgelassen, und später haben mich die Leute gefragt: “Ist dies der Grund, warum du nicht Weltmeister geworden bist?“ Dieses Mal sind wir wirklich viel zum Fahren gekommen, und trotzdem verstehen wir diese Reifen zu wenig. Also würde ich heute sagen: Es macht keinen Unterschied, ob ich den Wintertest fahre.»

Im Testwinter fiel auf, dass Mercedes vor allem auf härteren Mischungen unterwegs war, die Gegner sammelten viel mehr Daten im Umgang mit weicheren Pirelli. Teamchef Toto Wolff meinte aber später, das spiele keine Rolle. Die Umgebungstemperaturen beim Wintertest in Spanien seien zu tief gewesen, um relevante Aussagen zu erhalten. Zudem seien gewisse, von der Konkurrenz ausprobierte Reifen am Spanien-GP-Wochenende gar nicht im Pirelli-Angebot.

Immer wieder blitzt der Speed des Silberpfeils auf. Lewis Hamilton wäre in Australien nicht eine so sensationelle Pole-Position gelungen, wenn der Wagen ein grundsätzliches Problem hätte. Wir dürfen auch nicht vergessen: Hamilton führte in Australien so locker wie Bottas zu Beginn in China. Zum Schluss des Bahrain-GP hin schlossen der Finne und der Engländer zu Leader Vettel auf. Hätte Mercedes ein klein wenig mehr Glück gehabt, hätten sie zwei von drei Rennen gewinnen können.

Das grösste Problem von Mercedes ist nicht der Wagen an sich, sondern das heikle Zusammenspiel mit den Reifen. Den Piloten von Ferrari und Red Bull Racing gelingt es leichter, die Pirelli ins beste Wirkungsfenster zu bringen und dort zu halten.

Die Erfahrung aus den ersten zwei Baku-Trainings zeigt: Auf eine schnelle Runde liegen Ferrari und Red Bull Racing auf Augenhöhe vorne. Mercedes kann nicht mithalten. Und im Dauerlauf mit dem weichsten Pirelli (ultraweich, violett markiert) bauen die Reifen bei Mercedes markanter ab als an anderen Fahrzugen. Die Hinterreifen werden zu heiss.

Aber es gehört zu den Rätseln des Reifen-Managements 2018, dass Hamilton dann bei einem Dauerlauf auf weichen Reifen (gelb markiert) so schnell fuhr wie Vettel im Ferrari auf superweichen (rot). Das zeigt auch: Es könnten verschiedene Reifenstrategien zu ähnlichen Spitzenergebnissen führen, so wie wir das in Bahrain und China bereits erlebt haben. Mitentscheidend wird auch sein, um wie viel der Baku-Strassenkurs schneller wird, wenn mehr Gummi auf der Bahn liegt. Mehr Gummi bedeutet in der Regel, dass es einfacher ist, weichere Reifen am Leben zu erhalten.

Basierend auf den ersten beiden Trainings drängt sich der Verdacht auf: Mercedes ist bei der Arbeit mit Pirelli noch kein entscheidender Durchbruch gelungen.

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