Arrivabene: «Silverstone wird schwierig für Ferrari»
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene: «Das Ergebnis ist nicht ideal, aber definitiv von nutzen»
Das hatten die wenigsten im Fahrerlager von Spielberg für möglich gehalten: Nachdem die Silberpfeile in den vier vorangegangenen Grands Prix in Österreich dominiert hatten, stand beim fünften Besuch der Formel 1 auf dem Red Bull Ring kein Mercedes-Pilot auf dem Podest. Stattdessen jubelte Red Bull Racing-Talent Max Verstappen über den vierten Formel-1-Triumph seiner Karriere.
Neben dem Niederländer, der knapp 20.000 Fans aus seinem Heimatland in die Steiermark gelockt hatte, durfte auch das Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel aufs Treppchen, wobei der Finne im teaminternen Vergleich die Nase vorn hatte. Und die beiden Champions in Rot waren nicht die Einzigen, die dank Ferrari-Power frische Punkte sammeln konnten. Weil auch die Haas-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen sowie das Alfa Romeo-Sauber-Duo Charles Leclerc und Marcus Ericsson zu den schnellsten Zehn gehörten, konnte die Scuderia gleich sechs Top-10-Platzierungen feiern.
Kein Wunder, freute sich Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nach der Zieldurchfahrt: «Die echte Story ist, dass es sechs Ferrari-Motoren in die Punkte geschafft haben. Und abgesehen davon führen wir nun auch die Fahrer- und Team-Wertung wieder an.» Der ehrgeizige Italiener erklärte aber auch gleich mit Blick auf die Strafversetzung von Titelkandidat Vettel um drei Startplätze, weil dieser Carlos Sainz im zweiten Qualifying im Weg gewesen war: «Das Ergebnis ist nicht ideal, aber es ist definitiv von nutzen.»
Der Blick auf die WM-Zwischenwertung gibt dem Teamchef des ältesten GP-Rennstalls der Welt recht – Vettel hat die Tabellenspitze durch seinen dritten Platz zurückerobert, wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung auf seinen Hauptrivalen Lewis Hamilton. Im Fight um den Konstrukteurspokal beträgt das Punkte-Polster der Scuderia auf die silberne Konkurrenz zehn Zähler. Zum dritten Mal in Folge änderte sich der Name an der Spitze der WM-Wertung – das gab es zuletzt 2012.
«Das Team hat grossartig gearbeitet, und zwar in jeder Hinsicht, um Wiedergutmachung für den schwierigen Samstag zu leisten», lobt Arrivabene seine Mannschaft. Sie haben nicht nur ein grossartiges Auto auf die Räder gestellt, auch das perfekte Reifenmanagement, die Strategie und gute Standfestigkeit haben am Ende den Unterschied gemacht», schwärmt der 61-Jährige, der dennoch keine allzu hohen Erwartungen an das nächste Rennwochenende in Silverstone stellt.
Mit Blick auf den Grossbritannien-GP, der das dritte Rennen des Triple-Headers markiert, warnt Arrivabene: «Auf dem Papier sieht Silverstone eher schwierig für uns aus – auch, weil es das Heimrennen unserer Hauptgegner darstellt. Aber wir werden es mit der üblichen Besonnenheit und Hingabe in Angriff nehmen und sehen, was daraus wird.»
Jubeln durfte in Österreich auch die Nachwuchs-Abteilung der Italiener, denn Ferrari-Junior Callum Ilott konnte auch auf der 4,318 km langen Piste in Spielberg einen Sieg in der GP3-Serie einfahren – nur sechs Tage nach seinem ersten Saisontriumph auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet.
Der 19-Jährige aus Cambridge, der seine Debütsaison in der Nachwuchsformel bestreitet, übernahm mit seinem Sieg im ersten Rennen die Tabellenführung, die er auch nach dem sechsten Platz im zweiten Lauf noch belegte.