Williams 2019: Auch mit Getriebe von Mercedes?
Wird das Bündnis zwischen Mercedes und Williams enger?
Schon im vergangenen April hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff gesagt: «Ich kann mir vorstellen, dass wir mit einem Team enger arbeiten werden. Das Beispiel von Ferrari und Haas zeigt – das bietet Vorteile für beide Seiten. Für Ferrari kommt mehr Geld in die Kasse, wenn ein Rennstall mit Teilen über den Motor hinaus versorgt wird. Zahlreiche Formen von Synergien entstehen. Die Kooperation mit Ferrari ist ein Grund für die stattlichen Fortschritte von Haas. Andere Teams mussten sich Know-how über Jahre erarbeiten, Haas hat quasi eine Abkürzung genommen, und der Erfolg gibt den US-Amerikanern Recht. Klar denken wir darüber nach, mit einem unserer Partner Williams oder Force India ähnliche Wege zu gehen. Wir haben dazu für 2019 die Kapazität.»
Einem Rennstall nicht nur den Motor, sondern auch die Kraftübertragung zur Verfügung zu stellen, das passiert auch anderswo: Sauber verwendet Motor und Getriebe von Ferrari, Force India macht das mit Mercedes. Ein Rennstall kann Ressourcen, die für Entwicklung und Bau des Getriebes investiert werden müssen, in andere Bereiche stecken, etwa in die Aerodynamik. Einige Teams übernehmen die komplette Hinterachse vom Motorpartner, andere geben die gewünschen Anlenkpunkte für die eigene Aufhängung an.
Williams hat immer das eigene Getriebe gebaut, um das Know-how im Haus zu behalten. Claire Williams, stellvertrende Teamchefin des dritterfolgreichsten Formel-1-Rennstalls (nach Ferrari und McLaren), sagte immer: «Es gehört zu meiner Verantwortung, dass wir unsere Unabhängigkeit schützen.»
Die Britin meint nun am Hungaroring zu einer möglicherweise für 2019 vertieften Kooperation mit Mercedes: «Wir untersuchen jede Möglichkeit. Nichts ist derzeit vereinbart. Es wäre unangemessen, Einzelheiten unserer Verhandlungen preiszugeben. Wir müssen uns ansehen, ob eine engere Form der Zusammenarbeit sinnvoll ist. Das erfordert gründliche Analyse. Überstürzte Entscheidungen sind fehl am Platz. Wir befinden uns in dieser Entscheidungsfindung, mehr kann ich dazu derzeit nicht sagen.»