Lewis Hamilton: Der Reifenflüsterer von Ungarn
Lewis Hamilton achtete im Ungarn-GP gut auf seine Reifen
Im Gegensatz zu seinem Titelrivalen Sebastian Vettel, der auf den weichen Reifen ins zwölfte Kräftemessen der Saison auf dem Hungaroring ging, fuhr Polesetter Lewis Hamilton auf der ultraweichen Mischung und damit auf den weichsten der zur Verfügung stehenden Slicks los. Der Mercedes-Star bog nur einmal zum Reifenwechsel ab. Erst zum Ende der 25. Rennrunde holte er sich jenen frischen Reifensatz der weichen Mischung an der Box ab, auf dem er das Rennen als Sieger beendete.
Der WM-Leader wählte die weichsten Reifen für den Start ins Hitzerennen aus einem einfachen Grund: Er wollte die Führungsposition auf den ersten Metern bestmöglich verteidigen können, wie James Allison verrät. Der Technikchef der Silberpfeile erzählt in der neuesten Ausgabe der «Pure Pitwall»-Videoanalyse: «Weil es am Samstag im Qualifying geregnet hatte, konnten wir die Mischung frei wählen. Und wir wählten die Ultrasofts auch, weil wir einen guten Start erwischen wollten.»
Doch das war nicht der einzige Grund, wie der Ingenieur betont: «Die meisten unserer Strategie-Simulationen zeigten auf, dass diese Variante der beste Weg war, um ein gutes Rennergebnis zu garantieren.» Und er lieferte auch die Antwort auf die Frage, wie es Hamilton schaffte, die weichen Reifen trotz der hohen Asphalttemperaturen über 25 Runden am Leben zu halten.
«Das war aus zwei Gründen möglich», ist Allison überzeugt. «Zunächst einmal haben wir ein Auto, das die Reifen nicht zu hart rannimmt. Dieses stimmten wir zudem aufs Schonen der Reifen ab. Dann haben wir aber auch einen Fahrer, der sehr sanft mit der Bremse und dem Gas umgeht. Er schonte die Reifen und hatte deren Temperatur immer unter Kontrolle. Deshalb konnte er die Lebensdauer verlängern und gleichzeitig ziemlich flott unterwegs sein.»