Villeneuve: «Stroll sorgt für Williams-Sargnagel»
Dank Lawrence Stroll durfte die Force India-Mannschaft nach knapp zwei Wochen der Ungewissheit am Dienstag wieder aufatmen. Denn der Formel-1-Rennstall aus Silverstone wurde durch ein Investoren-Konsortium um den kanadischen Milliardär und Vater des Williams-Piloten Lance Stroll vor der drohenden Insolvenz gerettet. Wie Insolvenzverwalter Geoff Rowley mitteilte, konnte man sich auf eine Übernahme des Teams einigen.
Für Force India ist das eine super Nachricht, denn das heisst, dass die 405 Jobs erhalten werden und der Rennbetrieb weitergehen kann. Doch bei Force India-Gegner Williams, das stark von Strolls Geldsegen profitiert, dürfte der Einstieg des Kanadiers bei der Konkurrenz kaum gut angekommen sein. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass Stroll seinen Sohn und seine Millionen nun zu Force India mitnimmt.
Genau das befürchtet auch der frühere GP-Star Jacques Villeneuve, der im Gespräch mit «Le Journal de Montreal» festhält: «Nicht nur der Verlust von Lawrence Stroll, auch das Aus des Martini-Sponsorings ist wohl der letzte Sargnagel für Williams.» Und er prophezeit mit Blick auf den Rennstall aus Grove: «Sie werden danach viele Einnahmen aus den TV-Rechten verlieren, weil sie nur noch am hinteren Ende des Feldes mitkämpfen können. Selbst Paydriver werden dann ihr Geld nicht dort ausgeben wollen.»
Eine sehr viel rosigere Zukunft sagt der Weltmeister von 1997 Force India voraus. «Das ist eine bessere Organisation als Williams. Sie haben ihre Weiterentwicklung in diesem Jahr bloss einstellen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten», schwärmt Villeneuve, und lobt auch Papa Stroll: «Lawrence hat es schon immer geschafft, Marken wachsen zu lassen. Bei Williams konnte er das nicht, weil er nicht der Eigentümer war. Bei Force India wird sein Einfluss grösser sein. Und er wird dem Team helfen.»
Der elffache GP-Sieger kommt denn auch zum Schluss: «Force India ist ein Rennteam geblieben – im Gegensatz zu Williams.» Deshalb rät er Lance Stroll, seinem Vater so schnell wie möglich zur Silverstone-Mannschaft zu folgen. «Lance sollte bereits diese Saison mit Force India beenden. Er sollte nicht warten und schon in Belgien zum Monatsende im Force India-Renner sitzen. Das Auto ist besser und es würde ihm für das nächste Jahr einen Vorsprung erlauben, weil er dann bereits in diesem Jahr Zeit hätte, sich und seine Arbeit mit den Force India-Ingenieuren zu verbessern.»