Renault-Chef Abiteboul zu Regeln 2021: «Uhr tickt»
Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul will die MGU-H nicht abschaffen
Die Formel-1-Zukunft beschäftigt die Protagonisten im Fahrerlager schon lange, vor allem die Regeln für die nächste Motorengeneration, die ab 2021 die GP-Autos befeuern soll, sorgen für viele Diskussionen und Schlagzeilen.
Die von Liberty Media eingesetzten Machthaber im GP-Zirkus wollen in Zukunft mehr Hersteller in die Königsklasse locken, deshalb kommt den Vorgaben für die Antriebseinheit eine besonders wichtige Rolle hinzu. Ausserdem wollen die Formel-1-Bosse nach Eigenaussage auch die Wünsche der Fans berücksichtigen, weshalb die neuen Triebwerke nicht nur lauter, sondern auch weniger komplex werden sollen.
Bisher hat sich das Interesse der potenziellen Formel-1-Einsteiger auf Hersteller-Seite in Grenzen gehalten, weshalb die aktuellen Formel-1-Motorenbauer kürzlich entschieden haben, den geplanten Wegfall der Hitze-Rekuperationseinheit MGU-H wieder aus dem Plan zu streichen und – auch aus Kostengründen – nur kleinere Änderungen am aktuellen Motorenreglement vorzunehmen.
Vergangene Woche fand eine Videokonferenz zwischen den Herstellern, Vertretern des Automobilweltverbands FIA und Formel-1-Verantwortlichen statt, in der die Regeln diskutiert wurden. Hinterher erklärte Renault-Sport-Chef Cyril Abiteboul: «Die Uhr tickt, wenn wir umfangreiche Änderungen beschliessen und rechtzeitig umsetzen wollen.»
Als Deadline nannte der Franzose die Sommerpause, die bis zum Belgien-Rennwochenende (24. bis 26. August) andauert. Und er zählt auf: «Es ist klar, dass es zwei Treibkräfte für eine umfangreiche Regeländerung gab: Die Möglichkeit, neue Hersteller anlocken zu können und die Situation bei Red Bull. Denn Red Bull und Toro Rosso haben sich mit Nachdruck für einen neuen Motor stark gemacht, denn ihnen war klar, dass sie sich auf ihre eigene Situation konzentrieren mussten. Nun, da Red Bull Racing mit Honda einen neuen Partner gefunden hat und es keine Interessenten für einen Einstieg zu geben scheint, ist die Notwendigkeit, radikale Änderungen beim Motoren-Regelwerk umzusetzen, nicht mehr gegeben.»
Grundsätzlich sind sich die aktuellen Motorenlieferanten der Formel-1-Rennställe einig, beteuert Abiteboul: «Wir reden derzeit über die Details, aber generell herrscht Einstimmigkeit über das Ziel, wir sind uns einig, dass wir den aktuellen Motor behalten und verbessern können. Wir akzeptieren auch, dass wir die Antriebseinheit auch mit Blick auf die Show verbessern müssen, für die Kunden-Teams und auch für uns Hersteller, was die Kosten angeht.»
Auch der Ingenieur aus Paris macht sich für den Erhalt der MGU-H stark: «Es wäre verrückt, die MGU-H für einige Jahre eingesetzt zu haben und dann in die entgegengesetzte Richtung zu gehen als die Autohersteller. Vielleicht können wir ja die Art und Weise, wie sie eingesetzt wird, vereinfachen.»