Jolyon Palmer: «Brauchen mehr Spielraum bei Duellen»
Jolyon Palmer
Der Japan-GP wurde von mehreren unliebsamen Treffen zwischen den GP-Stars und den dafür verhängten Strafen bestimmt. Red Bull Racing-Talent Max Verstappen war etwa gleich in zwei Szenen mit den beiden Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel verwickelt.
Und für die eine Szene mit Räikkönen wurde Verstappen mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe bedacht. Dafür zeigte der ehrgeizige Niederländer wenig Verständnis. GP-Urgestein und Abschiedskandidat Fernando Alonso ereilte nach einem harten Duell mit Lance Stroll das gleiche Schicksal und auch der McLaren-Pilot zeigte wenig Verständnis für die Entscheidung der Stewards.
Der frühere GP-Pilot Jolyon Palmer ist sich angesichts des Grands Prix sicher: Die Formel 1 hat ein Problem. In seiner Kolumne befasst sich der Brite zunächst mit dem Fight von Verstappen und Vettel, der ohne Folgen für die beiden Beteiligten blieb. «Es ist gut, dass die FIA keine Strafen wegen eines normalen Zwischenfalls wie diesen verhängt hat. Aber eine reihe anderer Szenen hat gezeigt, welches Problem der Sport derzeit mit den Entscheidungen der Regelhüter hat«, erklärt er in seiner BBC-Kolumne.
Palmer ist überzeugt, dass sich die Art und Weise, wie die Rennkommissare mit Rad-an-Rad-Duellen umgehen, in den letzten Jahren geändert hat. «Eines der besten Duelle war etwa jenes zwischen Felipe Massa und Robert Kubica in der verregneten letzten Rennrunde in Fuji anno 2007. Sie fuhren eine halbe Runde lang Rad an Rad, setzten sich gegenseitig unter Druck und gingen dabei ans Limit und über die Streckenbegrenzung. Sie kamen dabei mehrmals auf unsichere Art und Weise wieder auf die Strecke zurück.»
«Zehn Jahre später hätte es für dieses Duell gleich eine Flut von Strafen gehagelt», betont der Sohn des GP-Veteranen und Rennstrecken-Besitzers Jonathan Palmer. «Zunächst einmal, weil sie sich gegenseitig von der Piste gedrängt haben, und dann auch weil sie wieder auf die Strecke zurückgeschossen sind. Und schliesslich gäbe es auch eine Strafe wegen des Vorteils, den sie durch das Abkürzen erlangt haben. Gemäss Regeln hätten so viele Strafen ausgesprochen werden müssen.»
Der 27-Jährige plädiert deshalb für mehr Spielraum bei den Zweikämpfen: «Für mich müsste man da mehr Kulanz walten lassen, man muss die Fahrer machen lassen und ehrlich gesagt gab es in diesem Jahr nicht viele Überholmanöver oder andere Action auf der Strecke. Es scheint mir deshalb falsch zu sein, die Fahrer so oft zu bestrafen, wenn sie sich bekämpfen.»