MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Quali Brasilien: Hamilton top, Vettel droht Strafe

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Im Abschlusstraining zum zweitletzten Saisonlauf in Brasilien war Lewis Hamilton der Schnellste. Ferrari-Star Sebastian Vettel, der die zweitschnellste Runde drehte, droht eine Strafe.

Die Wetterexperten sagten in Interlagos eine Regenwahrscheinlichkeit von 60 Prozent voraus, als die GP-Stars am Samstag zum zweitletzten Qualifying des Jahres ausrückten. Die dicken Regenwolken, die tief über dem Autódromo José Carlos Pace hingen, sorgten dafür, dass die Teams und ihre Fahrer keine Zeit verloren und gleich zu Beginn der Session ausrückten. Mercedes warnte Champion Lewis Hamilton denn auch gleich über Funk, dass der Regen komme.

Bis auf das Toro Rosso-Duo Pierre Gasly und Brendon Hartley wagten sich alle Fahrer bereits in der ersten Minute auf die Piste und entsprechend schnell begann auch die Zeitenjagd. Nachdem die ersten gezeiteten Runden gedreht waren, fand sich Max Verstappen an der Spitze der Zeitenliste. Der Red Bull Racing-Star schaffte eine 1:08,205 und blieb damit knapp zweieinhalb Zehntel schneller als Kimi Räikkönen und eine weitere Zehntel schneller als sein Teamkollege Hamilton, der sich vor Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas einreihte.

Ferrari-Star Vettel liess das nicht auf sich sitzen und drehte mit 1:08,452 min genau die gleiche Rundenzeit wie Räikkönen im zweiten Ferrari, womit er sich wieder an Hamilton vorbeischieben konnte. Leclerc, der zu Beginn eine starke Runde geschafft hatte, sorgte mit einem Dreher für gelbe Flaggen, die allerdings schnell wieder verschwanden, weil der Monegasse unverrichteter Dinge weiterfahren konnte.

Starke Runde von Kevin Magnussen

Zur Q1-Halbzeit liefen Sergio Pérez, Hartley, Stoffel Vandoorne und die beiden Williams-Piloten Sergey Sirotkin und Lance Stroll Gefahr, die erste Verlierer-Gruppe auszumachen, wobei die Teamkollegen in den Rennern aus Grove noch gar keinen schnellen Versuch unternommen hatten. Doch auch nach deren schnellen Runden war mit Stroll ein Williams-Pilot das Schlusslicht.Sirotkin rettete sich hingegen auf die 13. Position.

Für hochgezogene Augenbrauen sorgte Kevin Magnussen, der Haas-Routinier drehte rund acht Minuten vor dem Q1-Ende die fünftschnellste Runde und reihte sich damit noch vor Bottas und Ricciardo ein. Danach wurde es etwas ruhiger auf der Bahn, denn die Top-9 verzichtete vorerst auf eine weitere Ausfahrt – auch, weil es in der zwölften Kurve zu Regnen begann. Der Regen wurde stärker, dennoch konnten es sich die Fahrer auf den hinteren Rängen nicht leisten, in der Box zu bleiben.

Die Piste bot zunächst auch genug Grip für Verbesserungen, doch zum Schluss war nichts mehr zu machen. Besonders bitter: Renault-Pilot Carlos Sainz verpasste den Q2-Einzug um fünf Tausendstel. Neben dem Spanier durften auch Hartley, Alonso, Stroll und Vandoorne unter die Dusche. Die Q1-Bestzeit ging hingegen an Verstappen, der mit 1:08,452 min an der Spitze vor dem zeitgleichen Ferrari-Duo Räikkönen und Vettel blieb.

Q2: Sebastian Vettel droht Strafe

Zum Q2-Start fielen die Regentropfen nur noch vereinzelt, weshalb die 15 verbliebenen Formel-1-Piloten erneut ausrückten. Die meisten Fahrer wählten dafür die superweiche Mischung, einzig die beiden Ferrari-Fahrer liessen sich die weiche Mischung geben. Die Spitzenpositionen belegten nach den ersten Minuten die Red Bull Racing-Piloten Verstappen und Ricciardo, die allerdings kurz darauf von Bottas und Hamilton auf die Positionen 3 und 4 verwiesen wurden.

Beide Silberpfeil-Piloten schafften es unter die 1:08er-Grenze, wobei der Finne 68 Tausendstel schneller als der fünffache Champion blieb. Beide bogen daraufhin an die Box ab, während Vettel auf den weichen Reifen Gas gab und sich zwischen die beiden Teamkollegen schob. Dem Heppenheimer fehlten nur 49 Tausendstel auf die Bestzeit, obwohl er aus taktischen Gründen die härtere und damit langsamere Reifenmischung gewählt hatte. Sein Teamkollege Räikkönen war auch schnell unterwegs und schob sich – auch auf den weichen Reifen – zwischen die beiden Red Bull Racing-Stars.

Die anderen Spitzenteams reagierte auf die Ferrari-Zeiten und schickten ihre Fahrer erneut raus – diesmal auch auf den weichen Reifen. Und wegen des drohenden Regens hatten es alle eilig, was im Falle von Hamilton gleich zu zwei Schrecksekunden führte. Erst krachte es beinahe mit Sirotkin, kurz darauf kam er auch Räikkönen in die Quere.

Der Regen wurde wieder stärker sodass sich keiner der anderen Spitzenreiter auf den weichen Reifen verbessern konnte. Das heisst: Nur das Ferrari-Duo hat im Rennen den Vorteil, auf den weichen Reifen starten zu können. In den nächsten Minuten zeigte sich keiner auf der Piste, erst zwei Minuten vor dem Q2-Ende rückten Vettel sowie Gasly, Leclerc, Pérez, Ocon und Hülkenberg noch einmal aus.

Doch der Regen war zu stark, wie Leclerc an die Box funkte, dennoch beharrte der Monegasse darauf, einen letzten Versuch zu wagen, mit dem er sich auf den achten Platz schieben konnte. Die Force India-Teamkollegen Pérez und Ocon sowie Hülkenberg hatten weniger Glück, sie landeten auf den Positionen 12 bis 14. Zur Verlierer-Gruppe Nummer 2 gehörten auch Magnussen (P11) und Sirotkin (P15), die beide in der Box geblieben waren. Für Ocon kommt es noch schlimmer, denn wegen eines Getriebewechsels muss er eine Strafversetzung um fünf Startpositionen hinnehmen.

Q3: Pole für Lewis Hamilton!

Auch Ricciardo wird um fünf Positionen nach hinten rücken müssen, weil er mit einem neuen Turbolader ins Rennwochenende starten musste. Dieser wurde beim letzten Rennen in Mexiko beschädigt, weil die Streckenposten den Feuerlöscher eingesetzt hatten, als der Australier mit rauchendem Heck ausgefallen war.

Eine Strafe droht auch Vettel, denn der Ferrari-Star wurde von der Rennleitung während des zweiten Qualifying-Segments an die Waage zitiert, wo er sich weigerte, den Motor auszumachen – was die Prozedur wesentlich erschwerte. Und als wäre das nicht schlimm genug, beschädigte er beim Weiterfahren auch noch die Waage.

Nach dem ersten Q3-Versuch führte Hamilton das Feld mit 1:07,301 min vor Vettel an. Der Deutsche blieb 73 Tausendstel langsamer als der Silberpfeil-Pilot. Bottas, Räikkönen, Verstappen, Ricciardo, Ericsson, Leclerc, Grosjean und Gasly folgten auf den weiteren Rängen.

Hamilton verbesserte die Bestmarke daraufhin um zwei Tausendstel und sicherte sich damit die erste Startposition und Mercedes die 100. Pole der Formel-1-Geschichte. Auf die Pole-Zeit von 1:07,281 min fehlten Vettel am Ende 93 Tausendstel, er sicherte sich den zweiten Platz vor Bottas, Räikkönen, Verstappen, Ricciardo, Ericsson, Leclerc, Grosjean und Gasly

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