Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Saison 2019: Was Sie vor Australien-GP wissen müssen

Von Mathias Brunner
Ferrari gegen Mercedes, das grosse Duell

Ferrari gegen Mercedes, das grosse Duell

​Diesem Tag fiebern Millionen von Formel-1-Fans entgegen: Am 17. März steht in Australien der WM-Auftakt auf dem Programm. Wir erklären die wichtigsten Änderungen vor der neuen GP-Saison.

Als der Autor, Hochschullehrer und Philosoph Arthur Schopenhauer lebte, war die Formel 1 noch in weiter Ferne. Aber eines seiner Zitate hätte wunderbar zum Grand-Prix-Sport gepasst: «Der Wechsel allein ist das Beständige.» Die Formel 1 befand sich schon immer im freien Fluss. Stillstand ist Rückschritt. Vielleicht schrauben die Verantwortlichen ein wenig zu oft am Reglement, nicht immer zum Besseren. Wenn wir zwei eher fade Grands Prix in Folge haben, dann schrillen bei den Regelhütern bereits die Alarmglocken, und irgendwelche Massnahmen werden aufgegleist. Wenn ich mich über zwei langweilige Fussballspiele hintereinander ärgere, dann lese ich nichts davon, dass zur kommenden Saison die Grösse der Tore geändert werden sollte.

Aber genug gejammert: Um Sie für die Formel-1-Saison 2019 fit zu machen, weisen wir gerne auf einige Regeln hin, die zu reden geben werden. Einige waren dringend notwendig, Andere wurden ohne Not eingeführt. Am meisten zu reden gibt die frisch gefönte Aerodynamik: Um das Überholen zu erleichtern, ist der Frontflügel vereinfacht worden, er ist um 2,5 Zentimeter tiefer angeordnet und breiter (neu 200 Zentimeter statt wie bis anhin 180). Die seitlichen Luftleit-Elemente sind weniger hoch (nicht mehr 47,5 cm, sondern nur noch 35), dafür reichen sie 10 cm weiter nach hinten. Der Heckflügel ist 10 cm breiter (neu 105 Zentimeter), mit einer Heckflügelöffnung von 8,5 cm (statt 6,5) wird sich das «drag reduction system» (DRS) markanter auswirken. Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist davon überzeugt, dass die geänderte Aerodynamik ein Schritt in die richtige Richtung sein wird. Fahrer wie Kevin Magnussen oder Sergio Pérez schliessen sich dieser Einschätzung an, andere Piloten bleiben skeptisch.

Ein Punkt mehr
Schon ab Melbourne 2019 wird für den Piloten mit der schnellsten Rennrunde ein weiterer Punkt geschenkt – allerdings mit einer Auflage. Nur Fahrer innerhalb der Top-10 können von diesem Extra-Punkt profitieren. Damit wollen die Regelhüter verhindern, dass ein Nachzügler kurz vor Schluss frische Reifen abholt und dank neuer Pirelli eben mal schnell die schnellste Runde fährt. In den ersten zehn Jahren der Formel-1-WM, also von 1950 bis Ende 1959, gab es für die beste Rennrunde einen Zähler. Das entschied 1958 die Fahrer-WM zu Gunsten von Mike Hawthorn und gegen Stirling Moss. Hätte es die Regel 2008 gegeben, so wäre nicht Lewis Hamilton Weltmeister geworden, sondern Felipe Massa.

Grosse Fahrer erleichtert
Die Autos werden immer schwerer. 2019 wiegen sie samt Fahrer 743 Kilogramm. Gut dabei ist: Grössere und damit schwerere Piloten werden für ihren Körperbau weniger bestraft. Denn 2019 gilt ein Mindestgewicht von Fahrer und Sitzschale – 80 Kilogramm. Renault-Pilot Nico Hülkenberg: «Wir Fahrer waren uns dieses Problems überaus bewusst.» Der Emmericher ist einer der längeren Piloten im Feld, mit 184 Zentimetern. «Ich bin grösser als viele anderen Fahrer und damit schwerer, das war immer ein Nachteil.»

Hilfe für die Ärzte
Haben Sie gewusst, dass die Fahrer 2019 mit ganz besonderen Handschuhen fahren? Sensoren in den Handschuhen messen Vitalfunktionen, so sind die Ärzte über den Zustand eines Piloten informiert, noch bevor das Medical-Car beim Unfallwagen eintrifft. Dr. Ian Roberts, Chefarzt in der Formel 1: «Wenn es um die medizinische Pflege von Patienten geht, dann spielt die Überwachung eine ganz elementare Rolle. Das gilt auch für Fahrer nach Unfällen. Wir wollen so schnell als möglich mehr über ihren Zustand wissen, und diese Handschuhe geben uns dazu die Möglichkeit. Es gibt Situationen, in welchen wir nicht in Sekundenschnelle am Unfallwagen sind. Dank der Handschuhe können wir dennoch ein erstes Bild erhalten. Ein gutes Beispiel ist der Crash von Carlos Sainz in Sotschi 2015, als sein Wagen unter den Kunststoffschranken steckte und wir nicht wussten, wie es dem Spanier geht. Das erkannten wir erst, als wir die Barrieren weggeräumt hatten. Schnell mehr über den Zustand des Piloten zu wissen, das erleichtert das weitere Vorgehen.»

Zielflagge: Die Fahrer sehen doppelt
Die karierte Flagge gibt es noch, aber sie ist nicht primär massgeblich. Passiert beim Schwenken der klassischen Zielflagge ein Faux-pas, so wie am Ende des Kanada-GP 2018 mit dem Model Winnie Harlow (die das Rennen auf Anweisung eines Offiziellen zu früh abwinkte), werden die Piloten dennoch ein Signal erhalten – auf einem LED-Bildschirm.

Strafversetzungen: Einfacher ist besser
Ross Brawn stösst der Strafen- und Strafversetzungs-Irrsinn im GP-Sport seit Jahren sauer auf. «Ich denke, alle Beteiligten müssen darüber nachdenken, ob nicht eine bessere Lösung für das Überschreiten des Motorenkontingents und ungeplante Getriebe-Wechsel gefunden werden kann, welche die Fahrer nicht bestraft und die Show nicht beeinträchtigt.» Nachbessert wird in homöopathischen Dosen. Bekommt ein Pilot mehr als 15 Strafplätze aufgebrummt, rückt er automatisch ans Ende des Feldes. Neu ist, in welcher Reihenfolge sich dort Piloten aufstellen, die alle dergestalt strafversetzt werden mussten. Ausschlaggebend ist ab 2019 das Quali-Ergebnis.

FIA: Zur Kasse, bitte
Die Formel 1 wird für die Rennställe teurer. Bis anhin galt: Der Weltmeister bezahlt 6194 Dollar pro Punkt, die anderen Teams müssen 5161 Dollar pro Zähler auf den Tisch legen. Neu kostet das den Marken-Champion 6553 Dollar pro WM-Punkt, die anderen neun Rennställe 5459. Die Grundgebühr ist zudem um gut 30.000 Dollar angehoben worden und beträgt nun 546.133 Dollar.

Helme immer sicherer
Für 2019 wird ein neuer Helmstandard eingeführt. Das zusätzliche Band aus Zylon am oberen Visierrand wurde überflüssig, weil die Helmschale an jener Stelle verstärkt ist.

Eine Frage der Reifen
Nico Rosberg schimpfte Anfang 2018: «Diese ganzen Reifenmischungen, da blickt ja keiner durch! Ich finde, egal welche Mischungen sind hinter den Farben verstecken, wir sollten jedes Wochenende nur drei davon sehen – weich, medium und hart, in den entsprechenden Farben, welche die Fans gewohnt sind. Alles andere ist uns eigentlich wurscht.» Das hat Pirelli umgesetzt. Wir haben nur noch fünf Mischungen von C1 (hart) bis C5 (hyperweich), je nach Pistenoberfläche und Umgebungstemperaturen werden aus diesen fünf jene drei ausgewählt, welche den Teams zur Verfügung gestellt werden: weich (rot markiert), mittelhart (gelb) und hart (weiss).

Wieso glänzen eigentlich die 2019er Pirelli-Reifen so? Rennchef Mario Isola: «Wir benutzen zur Herstellung der Formel-1-Reifen nun Formen, die chrombeschichtet sind. Wir haben das im vergangenen Jahr in der Formel 2 ausprobiert. Warum wir das machen? 2018 merkten wir, dass die weichste Reifenmischung, also der hyperweiche Pirelli, die Tendenz hatte, sehr klebrig zu sein. Das erschwerte den Prozess des Vulkanisierens.»

Kleiner Einschub übers Vulkanisieren, wenn Herr Isola gestattet: Die Vulkanisation ist ein 1839 von Charles Goodyear entwickeltes, chemisch-technisches Verfahren, bei dem Kautschuk unter Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck gegen atmosphärische und chemische Einflüsse sowie gegen mechanische Beanspruchung widerstandsfähig gemacht wird.

Isola nennt das selber sehr sympathisch «Reifen kochen. Wir haben bei den ersten Versuchen mit den weichsten Mischungen für die Saison 2019 gemerkt, dass ähnliche Probleme auftauchen. Es traten an der Reifenoberfläche beim Ablösen kleine Unregelmässigkeiten auf, wegen der Haftung zwischen Reifen und Form. Mit den Chrom-beschichteten Formen passiert das nicht. Der Nebeneffekt ist dieser glänzende Look. Wir haben das zwar nicht des Aussehens wegen gemacht, sondern weil die Reifenoberfläche sauberer gearbeitet ist, ab er wir finden, es wirkt ganz hübsch.»

Rücklicht mal drei
Die meisten Fans kennen das klassische Rücklicht bei der Crash-Struktur, das bei schlechten Sichtverhältnissen angestellt wird, das aber auch blinkt, wenn an Bord beim Bremsen Energie aufgenommen wird. Neu sind LED-Lichtleisten am Ende der Heckflügel-Endplatten.

Mehr Sprit als Lachnummer
Formel-1-Fans wissen: In den ersten drei Jahren der neuen Turbo-Hybrid-Ära im Grand-Prix-Sport betrug der maximale Kraftstoffverbrauch 100 Kilogramm. Als dann zur Saison 2017 hin Autos mit breiteren Reifen und mehr Abtrieb eingeführt wurden, fügten die Regelmacher fünf Kilo hinzu. Für 2019 kommen erneut fünf Kilo hinzu. Hintergrund: Formel-1-CEO Chase Carey will nicht länger Funksprüche von den Kommandoständen hören, welche die Fahrer zu ständigem Spritsparen ermahnen. Die Piloten sollen endlich wieder mehr Vollgas geben können. Williams-Technikchef Paddy Lowe glaubt nicht daran: «Die fünf Kilo mehr werden überhaupt nichts bewirken. Du packst so viel oder so wenig Kraftstoff ins Auto, wie es für dein Auto auf der jeweiligen Piste am sinnvollsten ist. Wenn dann der Pilot mit dem Gaspedal sehr behutsam umgeht, dann tut er das eher wegen der Reifen als wegen des Verbrauchs.»

Und nun volle Attacke!
Bei einem Neustart nach Safety-Car-Phase darf erst mit dem Kreuzen der Ziellinie überholt werden, bis dahin gilt Gelb. Zuvor galt Vollgas mit Attacke schon bei der so genannten Safety-Car-Linie.

Führerschein schwieriger
Bekannt ist: In verschiedenen Rennkategorien können Punkte für den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz errungen werden. Neu ist: Pro Kalenderjahr darf ein Fahrer nur noch in einer Rennserie punkten.

Australien-GP im Fernsehen

Freitag, 15. März
1.55 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training live
1.55 Uhr: n-tv – 1. Freies Training live
5.50 Uhr: n-tv – 2. Freies Training live
5.55 Uhr: ORF1 – 2. Freies Training live
5.55 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training live
7.45 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training
9.15 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training
11.00 Uhr: Sky Sport 2 – 1. Freies Training
12.30 Uhr: Sky Sport 2 – 2. Freies Training
16.00 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training
17.30 Uhr: Sky Sport 2 – 1. Freies Training

Samstag, 16. März
1.00 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training
2.30 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training
3.55 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Freies Training live
6.00 Uhr: RTL – 3. Freies Training Highlights
6.45 Uhr: RTL – Qualifying live
6.45 Uhr: ORF1 – News
6.50 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying live
6.55 Uhr: ORF1 – Qualifying live
6.55 Uhr: SF2 – Qualifying live
8.15 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Training
9.15 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying
11.00 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying
15.00 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying
17.45 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying

Sonntag, 17. März
0.00 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying
3.15 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Training
4.15 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying
5.00 Uhr: ORF1 – Vorberichte und News Australien-GP
5.00 Uhr: RTL – Countdown zum Rennen
5.15 Uhr: Sky Sport 1 – Vorberichte Australien-GP
5.30 Uhr: SF2 – Vorberichte und Rennen
5.35 Uhr: ORF1 – Australien-GP live
6.00 Uhr: RTL – Australien-GP live
6.05 Uhr: Sky Sport 1 – Australien-GP live
7.45 Uhr: Sky Sport 1 – Analysen und Interviews
7.55 Uhr: ORF1 – Analysen und Interviews
7.55 Uhr: RTL – Siegerehrung, Höhepunkte, Stimmen
8.15 Uhr: Sky Sport 1 – Australien-GP Wiederholung
8.30 Uhr: RTL – Reportage, die Formel 1 2019
9.00 Uhr: RTL – Australien-GP Wiederholung
11.00 Uhr: Sky Sport 1 – Australien-GP Wiederholung
12.25 Uhr: ORF1 – Australien-GP Wiederholung
15.40 Uhr: SF2 HD – Australien-GP Wiederholung
18.00 Uhr: Sky Sport 2 – Australien-GP Wiederholung
21.30 Uhr: Sky Sport 2 – Australien-GP Wiederholung

Saison 2019

17. März: Australien, Melbourne
31. März: Bahrain, Sakhir
14. April: China, Shanghai
28. April: Aserbaidschan, Baku
12. Mai: Spanien, Barcelona
26. Mai: Monaco, Monte Carlo
9. Juni: Kanada, Montreal
23. Juni: Frankreich, Le Castellet
30. Juni: Österreich, Spielberg
14. Juli: Grossbritannien, Silverstone
28. Juli: Deutschland, Hockenheim
4. August: Ungarn, Budapest
1. September: Belgien, Francorchamps
8. September: Italien, Monza
22. September: Singapur, Singapur
29. September: Russland, Sotschi
13. Oktober: Japan, Suzuka
27. Oktober: Mexiko, Mexiko-Stadt
3. November: USA, Austin
17. November: Brasilien, São Paulo
1. Dezember: Abu Dhabi, Yas Marina

Australien
Qualifikation: 17.00 Lokalzeit (= 7.00 europäischer Zeit)
Rennen: 16.10 (6.10)

Bahrain
Qualifikation: 18.00 (17.00)
Rennen: 18.10 (17.10)

China
Qualifikation: 14.00 (8.00)
Rennen: 14.10 (8.10)

Aserbaidschan
Qualifikation: 17.00 (15.00)
Rennen: 16.10 (14.10)

Spanien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Monaco
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Kanada
Qualifikation: 14.00 (20.00)
Rennen: 14.10 (20.10)

Frankreich
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Österreich
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Grossbritannien
Qualifikation: 14.00 (15.00)
Rennen: 14.10 (15.10)

Deutschland
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Ungarn
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Belgien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Italien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Singapur
Qualifikation: 21.00 (15.00)
Rennen: 20.10 (14.10)

Russland
Qualifikation: 15.00 (14.00)
Rennen: 14.10 (13.10)

Japan
Qualifikation: 15.00 (8.00)
Rennen: 14.10 (7.10)

Mexiko
Qualifikation: 13.00 (20.00)
Rennen: 13.10 (20.10)

USA
Qualifikation: 16.00 (23.00)
Rennen: 13.10 (20.10)

Brasilien
Qualifikation: 15.00 (18.00)
Rennen: 15.10 (18.10)

Abu Dhabi
Qualifikation: 17.00 (14.00)
Rennen: 17.10 (14.10)

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