Sergio Pérez (Racing Point): Baff wegen Lance Stroll
Sergio Pérez und Lance Stroll
Für Marc Surer, 2019 Formel-1-Experte des Schweizer Fernsehens, ist die Ausgangslage bei Racing Point glasklar: «Sergio Pérez wird die Entwicklung übernehmen und ist der Mann für regelmässige Punktefahrten, er kennt den Rennstall durch und durch. Der Mexikaner ist erfahren, das kann Lance Stroll nicht wettmachen. Aber: Lance hat gezeigt, dass er zwischendurch ein Ausrufezeichen setzen kann. Was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist: Das gab es Rennen, in welchen Stroll von, sagen wir Rang 19 losgefahren ist und aus der ersten Runde tauchte er auf dem zwölften Platz auf. Ich dachte dann jeweils: Wie hat er das nur gemacht? Es gab keinen Fahrer, der so oft so viele Ränge gewonnen hat. Ich möchte mal sehen, ob er diese Fähigkeit auch einbringen kann, wenn er von einem siebten, achten oder neunten Startplatz losbrausen kann.»
«Gegen Massa war Stroll nicht richtig einzustufen, weil der Brasilianer in seinem Formel-1-Herbst nur noch Dienst nach Vorschrift erledigt hat. Er wollte nur schneller als Stroll sein, das hat ihm gereicht. Gegen Sirotkin fuhr Stroll auf Augenhöhe, jedenfalls fiel der Moskauer nicht ab, obschon er Neuling war. Wie gut Stroll wirklich ist, werden wir jetzt gegen Pérez sehen.»
Einwand: Spielt das überhaupt eine Rolle? Seinem Papa gehört das Team, der hat seinen Platz ohnehin einbetoniert. Wird das für Pérez nicht hinderlich? Surer schüttelt den Kopf: «Das glaube ich aus zwei Gründen nicht. Erstens bringt Sergio Sponsoren zu Racing Point. Und zweitens ist er jener Fahrer, der regelmässig punkten soll. Sie brauchen einen Leader, Stroll kann das Team nicht führen.»
Aber wird dieser Stroll von allen unterschätzt? Denn ausgerechnet der erfahrene Pérez sagt: «Der Speed von Lance hat mich erstaunt, aber noch mehr verblüfft haben mich die Aussagen übers Auto. Das zeugt von einer Reife, welche du bei so jungen Piloten selten findest.»
«Ich glaube, die Leute haben Stroll vielleicht nicht mehr so auf dem Radar gehabt, weil er im vergangenen Jahr ein so schlechtes Auto fahren musste. Doch in der Formel 1 zählt das Auto zu 95 Prozent.»
Der WM-Siebte von 2016 und 2017 meint weiter: «2019 beginnt mit Racing Point ein neues Kapitel dieses Rennstalls. Ich spüre im Team eine enorme Aufbruchstimmung. Am kommenden Wochenende kann so gut wie alles passieren. Die Rennen von Melbourne sind unberechenbar. Das könnte für uns zur Chance werden.»
Lance Stroll meint: «Ich bin ohne Erwartungen angereist. Es gibt zu viele Fragezeichen, um eine vernünftige Vorhersage zu machen. Ich warte mal ab, was auf mich zukommt.»