MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Jean Todt, FIA: So geht’s ohne Charlie Whiting weiter

Von Mathias Brunner
Jean Todt und Charlie Whiting in Bahrain 2016

Jean Todt und Charlie Whiting in Bahrain 2016

​FIA-Präsident Jean Todt spricht über den schweren Verlust mit dem Tod von Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting, über die neue Formel 1, die am 26. März präsentiert wird, und über neue Autohersteller und Rennställe.

Die Pressekonferenz mit dem FIA-Präsidenten Jean Todt beginnt auf einer nachdenklichen Note. Der Franzose sagt: «Der Tod von Charlie Whiting ist ein schwerer Verlust für uns alle. Er ist seinem Bett verstorben, völlig unerwartet. Seine Position war elementar bei FIA, ich bitte Sie alle, sich von Ihren Plätzen zu erheben und für ihn als Zeichen des Respekts eine Schweigeminute einzulegen.»

Nachdem wir uns wieder gesetzt haben, fährt Jean Todt fort: «Wir sind komplett überrascht worden. Ich war auf Tasmanien, als ich den Anruf erhielt, was passiert war. Wir waren darauf nicht vorbereitet. Für Australien haben wir einen Ersatz gefunden (den Australier Michael Masi, siehe unsere Story, die Red.). Unser Team in Genf arbeitet nun an einem Plan für die Zukunft. Wir wussten, dass Charlie nicht auf ewig diesen Posten ausführen würde. Also haben wir uns seit längerem Gedanken gemacht, wie eine Nachfolge aussehen könnte. Nicht alle dieser Pläne konnten wir gewünscht umgesetzt werden.»

Über den Stand der Dinge in der Formel 1 meint der frühere Ferrari-Teamchef: «Wir haben einige Änderungen bei den Autos und bei den Regeln, durch das ganze Startfeld. Die Testfahrten in Barcelona haben nicht das ganze Bild enthüllt: Jedes Team verfolgte da ganz eigene Programme. Auch das erste Training hier in Melbourne kratzte erst an der Oberfläche, nach der Qualifikation und dem ersten WM-Lauf werden wir schlauer sein. Aber generell würde ich festhalten – ich habe seit Jahren nicht so viel frischen Wind gespürt in der Formel 1.»

Zum frischen Wind gehört auch die neue Formel 1 anno 2021. Todt meint: «Das braucht alles Zeit, aber die Gespräche laufen. Wir haben am 26. März in London eine Sitzung der Strategiegruppe und am gleichen Tag auch eine der Formel-1-Kommission. Die Budget-Obergrenze kommt, ein neues Fahrzeugreglement kommt, ein neues Motorreglement kommt, wir werden eine andere Geldverteilung haben. Das alles wird am 26. März auf den Tisch gebracht.»

Gemäss Formel-1-Vorschriften müssen Regeländerungen diesen Umfangs 18 Monate vor der Einführung abgesegnet sein, will heissen: Ende Juni 2019.

Was 2021 kaum kommt: Ein vierter Motorhersteller neben Ferrari, Mercedes, Renault und Honda oder ein elfter, gar zwölfter Rennstall. Todt gibt zu: «Das wird schwierig. Wir haben uns mit vielen Autoherstellern unterhalten. Wir fanden aber nicht, dass sich auf kurze oder mittlere Frist ein weiterer Hersteller auf die Formel 1 einlassen will. Wir trachten beim Motorreglement nach Stabilität. Klar hätten wir gerne zusätzliche Hersteller, so wie ich gerne zwölf Teams im GP-Sport hätte. Aber es ist auch klar: Dann müsste das Geld an ein Dutzend Rennställe verteilt werden, da haben die heutigen zehn Rennställe natürlich wenig Freude. Auch wenn ich gerne ein pralleres Startfeld sehen würde, muss im Mittelpunkt stehen, dass die heutigen Rennställe wirtschaftlich solide aufgestellt arbeiten können.»

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