Australien-GP: Valtteri Bottas siegt, Vettel auf P4!
Valtteri Bottas zog gleich beim Start an Lewis Hamilton vorbei
Die GP-Stars durften sich bei strahlendem Sonnenschein und knapp 24 Grad Celsius Aussentemperatur in der Startaufstellung von Melbourne einreihen. Und die Reihenfolge versprach Spannung pur: Hinter den beiden Silberpfeilen von Polesetter Lewis Hamilton und dessen Teamkollegen Valtteri Bottas lauerten Ferrari-Ass Sebastian Vettel und Red Bull Racing-Hoffnungsträger Max Verstappen auf ihre Chance.
Dahinter hofften Vettels Teamkollege Charles Leclerc und Haas-Routinier Romain Grosjean auf frühe Positionsgewinne, genauso wie Grosjeans Stallgefährte Kevin Magnussen, McLaren-Talent Lando Norris, Alfa Romeo-Altmeister Kimi Räikkönen und Racing-Point-Pilot Sergio Pérez, die die Top-10 komplettierten. Flucht nach vorn war auch der Plan der beiden Renault-Piloten Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo, die den Sprung in die Top-10 Tags zuvor knapp verpasst hatten.
Toro Rosso-Rookie Alex Albon, Räikkönens neuer Nebenmann Antonio Giovinazzi, Rückkehrer Daniil Kvyat, Lance Stroll, Red Bull Racing-Pechvogel Pierre Gasly, McLaren-Teamneuling Carlos Sainz und die beiden Williams-Piloten George Russell und Robert Kubica folgten auf den weiteren Startplätzen. Und die Zuschauer am Albert Park Circuit wurden nicht enttäuscht, kaum waren die Lichter der Startampel aus, wurde es aufregend.
Ricciardo verlor gleich auf den ersten Metern seinen Frontflügel weil er etwas zu optimistisch neben die Bahn bretterte, während sich Bottas mit einem sauberen und starken Start die Führung sicherte. Dahinter folgten Polesetter Hamilton, Vettel, Verstappen und Leclerc, der gleich auf den ersten Metern versuchte, am Red Bull Racing-Renner vorbeizukommen, aber zurückstecken musste. Magnussen, der seinen Teamkollegen überholt hatte, Grosjean, Hülkenberg, Räikkönen und Norris komplettierten die Top-10.
Carlos Sainz: Feuer im Heck
Den besten Start erwischte Sainz, der in den ersten Runden gleich vier Positionen wettmachen konnte. Der Spanier hatte allerdings später kein Glück mehr, nach elf Runden fing sein Heck Feuer und er musste seinen McLaren-Renault am Streckenrand abstellen. Sehr viel früher begannen die Sorgen für Kubica, der wie Ricciardo seinen Frontflügel einbüsste. Der Pole tat dies in der ersten Kurve nach einem Kontakt mit Gasly, wie Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Paul di Resta beobachtete. Wie der Lokalmatador bog auch er nach der ersten Runde zum Boxenstopp ab.
Sebastian Vettel war der Erste der Spitzenreiter, der an die Box abbog. Der Deutsche holte sich in Runde 15 die mittelharten Reifen, Hamilton reagierte einen Umlauf später auf den Undercut-Versuch und tat es ihm gleich. Danach waren die beiden Titelgegner der Vorjahre auf den Positionen 4 und 5 unterwegs, wobei der Mercedes-Pilot vor dem Ferrari blieb. An der Spitze führte Bottas vor Verstappen und Leclerc. Alle Drei hatten noch keinen Stopp absolviert, dennoch konnte der Leader sogar an Tempo zulegen.
Einen langsamen Stopp musste Grosjean hinnehmen, der in der gleichen Runde wie Hamilton die Reifen wechselte. Weil das linke Vorderrad klemmte, verlor der Genfer viele Positionen. Teamchef Günther Steiner durfte wenige Runden später dennoch jubeln – dank seines Schützlings Magnussen, der Giovinazzi in einen Fehler trieb und damit nach vorne kommen konnte. Der Italiener verlor in der Folge zwei weitere. Positionen und fand sich kurz darauf hinter seinem Alfa Romeo-Teamkollegen Räikkönen wieder.
In der Folge geriet Giovinazzi unter Druck von Norris und Grosjean, während Bottas immer weiter an Tempo zulegte, bis er nach der 23 Runde an die Box abbog und Verstappen die Führung überliess. Der Stopp war etwas langsam, dennoch konnte der Finne vor Leclerc wieder auf die Strecke kommen und damit die zweite Position vor dem Monegassen übernehmen, der den obligaten Boxenstopp noch nicht absolviert hatte. Verstappen holte sich in Runde 25 frische Gummis der mittelharten Sorte und fiel damit auf Position 5 hinter Vettel zurück, womit Bottas erneut in Führung lag.
Bittere Ausfälle für Ricciardo und Grosjean
Der Letzte der Top-5-Piloten, der sich neue Reifen aufziehen liess, war Ferrari-Neuzugang Leclerc. Der schnelle Mann aus Monte Carlo bog in der 30. Runde an die Box ab und wählte im Gegensatz zu den anderen Top-Piloten die harte Reifenmischung und reihte sich auf Position 5 wieder ein. Eine Runde später überschlugen sich die Ereignisse.
Während sich Verstappen in der Anfahrt auf die dritte Kurve den dritten Platz von Vettel schnappte, wurde Lokalmatador Ricciardo in die Box geschoben – das Rennen war für den Australier damit gelaufen. Kurz darauf musste auch Romain Grosjean sein Haas-Auto am Streckenrand abstellen und aussteigen. Offenbar hatte sich wieder ein Rad an seinem Renner gelöst – das linke Vorderrad, das beim Stopp geklemmt hatte. Wir erinnern uns: Im vergangenen Jahr hatten beide Haas-Piloten auf aussichtsreichen Positionen aufgeben müssen, weil ihre Boxenstopps in die Hose gegangen waren.
In der Folge sorgte Verstappen mit seiner Aufholjagd auf Hamilton für Spannung. Der Brite beklagte sich seinerseits darüber, nicht genug Grip auf den Hinterrädern zu haben. Auch Vettel war erstaunlich langsam unterwegs. Hamiltons Teamkollege Bottas hatte hingegen keine Probleme, er baute seine Führung schnell auf mehr als 20 Sekunden aus.
Für Unterhaltung sorgten auch Kvyat und Gasly, die sich im Kampf um den zehnten Platz nichts schenkten. Erst rumpelte Kvyat in der 38. Runde in der dritten Kurve durch den Dreck, dann legte Gasly einen Boxenstopp ein und wurde daraufhin gleich vom Toro Rosso-Rückkehrer überholt. Daraufhin sorgten die Beiden mit ihrem Duell für Unterhaltung.
An der Spitze gab Bottas weiter Gas und baute seine Führung weiter aus. Obwohl ihn sein Renningenieur Riccardo Musconi anwies, die Reifen für eine allfällige späte Safety-Car-Phase bzw. den anschliessenden Restart zu schonen, wurde der Rückstand von Hamilton immer grösser. Sieben Runden vor dem Fallen der Zielflagge betrug sein Vorsprung schon wieder mehr als 25 Sekunden. Dahinter hatte Verstappen seine Hoffnung auf den zweiten Platz nicht aufgegeben und versuchte, auf Hamilton aufzuholen, dabei geriet er neben die Piste.
Am Ende durfte Bottas den ersten GP-Sieg des Jahres und die schnellste Runde, die neu mit einem WM-Punkt belohnt wird, bejubeln. Hinter dem Mercedes-Piloten kam dessen Teamkollege Hamilton über die Ziellinie. Verstappen schnappte sich den letzten Podestplatz und erreichte damit das Ziel, das Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko vor dem Rennen festgelegt hatte.
Vettel und Leclerc mussten sich mit den Plätzen 4 und 5 begnügen, Magnussen, Hülkenberg, Räikkönen, Stroll und Kvyat folgten auf den weiteren Top-10-Rängen. Gasly, Norris, Pérez, Albon, Giovinazzi, Russell und Kubica gingen auf den weiteren Plätzen leer aus, genauso wie die Pechvögel Giovinazzi, Ricciardo und Sainz, die vorzeitig aufgeben mussten.