Daniel Ricciardo (Renault/12.): «Das wäre naiv»
Daniel Ricciardo
Renault auf den Starträngen 11 (Nico Hülkenberg) und 12 (Daniel Ricciardo) – huch, was ist denn nun passiert? Hatte es bei den Franzosen nicht geheissen, man wolle von der Spitze des Mittelfelds aus die drei Top-Teams ins Visier nehmen? Das hätte mindestens die vierte Startreihe sein müssen. Was also ist passiert?
Daniel Ricciardo ist weniger zerknischt als erwartet. «Schaut euch die Abstände an. Fünf Hundertstelsekunden schneller, und ich wäre in den Top-10 gewesen. Das war eigentlich mein Ziel. Also lag dieses Ziel drin. Wenn ich diese fünf Hundertstel irgendwo habe liegen lassen, dann kreide ich das dem Fahrer an, nicht dem Fahrzeug. Es war zum Schluss des zweiten Quali-Segments nicht ganz einfach, eine Lücke nach vorne zu bilden, um genau zu sein, gab es in den letzten Kurven einen richtigen Rückstau, weil jeder für sich einen Freiraum erzeugen wollte. Wenn du dann so langsam fährst, dann fällt die Reifentemperatur in sich zusammen. Als es endlich losging, hatte ich nicht das volle Vertrauen in die erste Kurve hinein.»
«Klar bin ich als Racer nie zufrieden, wenn du weisst, dass du nicht alles aus deinen Möglichkeiten gemacht hast. Aber ich habe mich heute im Auto wohler gefühlt als gestern, ich hatte mehr Vertrauen ins Auto. Von daher bin ich nicht unglücklich. Zumal ein Pilot wie Gasly schon im ersten Quali-Teil draussen war.»
«Gewiss wäre es vor eigenem Publikum schön gewesen, weiter vorne zu starten. Aber ich vertraue darauf, dass wir ein starkes Auto haben, also sollte es mir möglich sein vorzurücken. Wie weit nach vorne? Das ist schwer zu sagen. Ich weiss, dass es in der ersten Kurve ein heisser Tanz werden wird, da musst du irre aufpassen, dass du nicht etwas abbekommst.»
Was hat Daniel in diesem Abschlusstraining überrascht? «Dass Gasly schon im ersten Quali-Segment raus war und dass es Norris in die Top-10 geschafft hat. Ich will nicht zu den Leuten gehören, die sagen: Ich bin von Mercedes überrascht. Wenn du ihre Ergebnisse der letzten Jahre anschaust, dann darf dich so etwas nicht überraschen. Aber ich hätte schon erwartet, dass Ferrari näher an Mercedes dran sein würde.»
«Der Kampf im Mittelfeld ist wirklich der Hammer. Was heute passiert ist, das zeigt mir – wenn du deine Leistung hier nicht auf den Punkt bringst, dann rutschst du ratzfatz zurück. Das wird auch an den kommenden GP-Wochenenden sehr interessant.»
«Ich bin froh, dass es immer besser läuft. Beim Test fühlte ich mich mit den Bremsen nicht besonders wohl, das haben wir inzwischen im Griff, und darüber bin ich sehr froh. Das ist einer der Gründe, warum ich nicht als unglücklicher Mensch hier stehe. Es wäre naiv zu glauben, dass du ein Team wechselst, in einen anderen Wagen springst, und alles läuft gleich reibungslos. Das habe ich auch nie erwartet. Aber es geht von Tag zu Tag besser.»