Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Quali Melbourne: Champion Lewis Hamilton holt Pole

Von Vanessa Georgoulas
Dreieinhalb Monate nachdem die Silberpfeile den 5. Fahrer- und Konstrukteurstitel erobert haben, machte Lewis Hamilton in Melbourne da weiter, wo er beim Saisonfinale 2018 in Abu Dhabi aufgehört hatte – an der Spitze.

Der Erste, der sich zum Qualifying in Melbourne aus der Box wagte, war McLaren-Rookie Lando Norris. Der Brite bekam kurz darauf Gesellschaft von den beiden Williams-Fahrern George Russell und Robert Kubica. Im dritten freien Training wäre es in der Boxengasse beinahe zu einem Crash zwischen Norris und Kubica gekommen, weil das McLaren-Talent just in jenem Moment aus der Box geschickt wurde, als der Williams-Star angerauscht kam. Kubica reagierte und wich aus – womit er einen Zusammenstoss verhinderte. Die Regelhüter brummten McLaren eine Strafe von 5000 Euro auf.

Es dauerte nicht lange, da zeigte sich auch das Ferrari-Duo auf der Piste, wobei zunächst Teamneuling Charles Leclerc der schnellere der beiden Scuderia-Stars war. Beide waren auf den mittelharten Reifen unterwegs. Wenige Minuten später machte sich auch das Silberpfeil-Duo auf, im Gegensatz zu Ferrari wählten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas die weichen Reifen für die erste Ausfahrt. Die beiden Mercedes-Piloten reihten sich an der Spitze des Zeitenmonitors ein, wobei Bottas mit 1:22,658 min zunächst die Nase vorn hatte.

Der Finne legte kurz darauf mit 1:22,377 min nach, während die Red Bull Racing-Piloten Max Verstappen und Pierre Gasly zunächst mit den Positionen 6 und 7 Vorlieb nehmen mussten. Der ehrgeizige Niederländer gab sich damit nicht zufrieden und verbesserte sich kurz darauf auf den dritten Platz – womit er sich zwischen die Mercedes-Piloten und Vettel schob. Hamilton gab seinerseits Gas und schob sich mit 1:22,043 min an die Spitze.

Frühes Aus für Pierre Gasly

In den letzten beiden Minuten kam es in der Boxengasse erneut beinahe zu einem Zusammenstoss: Diesmal war es das Haas-Team, das Kevin Magnussen losfahren liess, obwohl Racing-Point-Pilot Sergio Pérez angefahren kam. Der Mexikaner musste stoppen, um einen Crash zu vermeiden. Die Regelhüter kündigten gleich eine Untersuchung der Szene an.

Auf der Piste blieb es bis zum Schluss spannend. Während Ferrari-Jungspund Leclerc mit 1:22,017 min die Spitzenposition übernahm, verzichtete sein Teamkollege Vettel auf eine letzte Zeitenjagd, womit er der einzige Fahrer blieb, der es auf den Medium-Reifen ins Q2 schaffte. Bemerkenswert: Den Erstplatzierten und den Achtzehnten trennte nur eine Sekunde!

Für Lance Stroll, Pierre Gasly, Carlos Sainz, Russell und Kubica war das Qualifying gelaufen. Letzterer verabschiedete sich mit einem Fehler aus dem Abschlusstraining. Ausgangs der zehnten Kurve schlug der Pole mit dem rechten Hinterrad an, womit er seinen Reifen ruinierte. Auch bei Red Bull Racing machte man lange Gesichter: Kein Wunder, denn der Franzose, der zur ersten Verlierergruppe gehörte, verzichtete wie Vettel auf eine letzte Ausfahrt, was ihn schliesslich die Q2-Teilnahme kostete. Sainz wurde von Kubicas Unfall eingebremst.

Q2: Bittere Pille für Renault

Gleich in den ersten Minuten des Q2 bekamen die zahlreichen Fans am Albert Park Circuit in Melbourne auf ihre Kosten, denn sowohl Mercedes als auch Ferrari gab von Anfang an Gas. Hamilton wurde auf seiner schnellen Runde jedoch eingebremst, weshalb zunächst Leclerc die Spitzenposition übernahm. Der Monegasse wurde kurz darauf von Bottas von der Spitze verdrängt. Der Finne schaffte es in 1:21,241 min um den australischen Kurs.

Auch Verstappen war flott unterwegs, der fünffache GP-Sieger sicherte sich die zweite Position, blieb dabei aber immer noch fast fünf Zehntel langsamer als der Mercedes-Pilot an der Spitze. Kurz darauf musste Nico Hülkenberg auf seiner schnellen Runde dem schleichenden Magnussen ausweichen. Der Deutsche reagierte routiniert.

Drei Minuten vor dem Ende des zweiten Qualifying-Segments machten sich die meisten GP-Stars für eine zweite Zeitenjagd auf frischen Reifen auf. Nur Leclerc, der den dritten Platz belegte, blieb in der Box. Hamilton setzte sich mit 1:21,014 min an die Spitze und stellte damit einen neuen Streckenrekord auf. Vettel beendete seine Zeitenjagd nicht und bog an die Box ab, nachdem er bei seinem schnellen Versuch zu weit raus geraten und durch den Dreck gebrettert war.

Eine bittere Pille musste Renault schlucken, denn erst sorgte Hülkenberg dafür, dass Ricciardo aus der Q3-Gruppe fiel, dann wurde der Deutsche selbst in letzter Minute von Pérez aus der Top-10-Gruppe verdrängt. Neben den beiden Teamkollegen gehörten auch Toro Rosso-Neuling Alex Albon, Alfa Romeo-Aufsteiger Antonio Giovinazzi und Albons Stallgefährte Daniil Kvyat zur zweiten Gruppe der Ausgeschiedenen.

Q3: Hamilton setzt sich durch

Im dritten Qualifying-Segment blieben Räikkönen und Pérez vorerst in der Box, die beiden Routiniers entschieden sich, nur einen schnellen Q3-Versuch zu starten. Die Mercedes-Piloten und auch die Ferrari-Stars gaben gleich in den ersten Minuten wieder Gas und Bottas schaffte mit 1:20,598 min die schnellste bisher gefahrene Runde. Hamilton war knapp viereinhalb Zehntel langsamer als sein Teamkollege. Dahinter reihten sich Vettel, Leclerc, Verstappen, Grosjean, Magnussen und Norris ein.

Zum Schluss machten es die Silberpfeil-Piloten noch einmal spannend. Hamilton sicherte sich mit 1:20,486 min letztlich die 84. Pole seiner GP-Karriere vor seinem Teamkollegen Bottas und dem Ferrari-Star Vettel. Die weiteren Top-10-Positionen sicherten sich Verstappen, Leclerc, Grosjean, Magnussen, Norris, Räikkönen und Pérez.

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