FIA reagiert auf Kritik: Dritte Überhol-Zone Bahrain
Neue Saison, altes Problem: Die schnellsten Herren der Welt tun sich schwer mit dem Kern ihres Daseins, mit dem Überholen. In Australien haben wir ein eher fades Rennen erlebt, was erfolgreiche Attacken angeht – denn mit den neu geformten Frontflügeln und dem verstärkten Effekt des verstellbaren Heckflügels ist das Hinterherfahren zwar leichter geworden, das Überholen aber nicht unbedingt. Doch viele Fahrer haben die Fans in fast identischen Worten gewarnt: «Keine voreiligen Schlüsse! Melbourne war schon immer schwierig, was das Überholen angeht. Bahrain ist da etwas ganz Anderes, China ebenfalls, wartet also mal ab, was dort passieren wird.»
Nach Kritik der Fans hatte die FIA im vergangenen Jahr reagiert. Das DRS (drag reduction system, der verstellbare Heckflügel) durfte 100 Meter länger aktiviert bleiben. Der grosse Bringer war das nicht. Daher geht der Autoverband für 2019 anders vor. Auf dem «Bahrain International Circuit» wird es eine dritte DRS-Zone geben. Bislang hatten wir solche auf der Start/Ziel-Geraden sowie zwischen den Kurven 10 und 11. Die neue, dritte Zone befindet sich zwischen den Kurven 3 und 4 (siehe unsere Skizze).
In Melbourne brachte 2018 eine dritte DRS-Zone nicht viel. Mit dem «drag reduction system» darf der Verfolger seinen Heckflügel flach stellen, um mehr Speed zu und die Chance auf eine Attacke zu gewinnen. In den 58 Rennrunden auf dem 5,303 km langen Albert Park Circuit wurden damals nur fünf echte Überholmanöver gezählt, mit den neuen Flügeln 2019 waren es immerhin vierzehn.
Formel-1-Sportchef Ross Brawn: «Auf kurze Sicht werden wir weiter mit dem DRS arbeiten. Meine Hoffnung besteht darin, dass sich die Rennwagen in den kommenden Jahren so entwickeln, dass wir eines Tages darauf verzichten können. Aber in naher Zukunft wird das nicht passieren. Das DRS ist ein notwendiges Heftpflaster für die Natur dieser Rennwagen. Wir werden damit experimentieren. Die neuen Flügel 2019 sind ein Schritt in die richtige Richtung, vielleicht verstärken wir das noch für 2020, bevor dann 2021 ohnehin ein neues Reglement kommt.»
«Klar spielt der Speed der Autos eine wichtige Rolle. Immerhin wollen die Fans hier die Königsklasse sehen. Aber wenn wir einen Weg erkennen zu besserem Sport, dann wäre ich dazu bereit, ein wenig Speed zu opfern.»