Franz Tost: «Ich sagte zu Albon – fahr aggressiv!»
Alex Albon macht sich in der Formel 1 prächtig: Der in London geborene Thai-Brite hat nach Platz 9 in Bahrain mit Rang 10 in China zum zweiten Mal hintereinander gepunktet. Damit liegt er in der WM vor seinem erfahrenen Stallgefährten Daniil Kvyat, der erst einen Punkt vorweisen kann (Rang 10 in Australien).
Am Samstagmorgen hatte Albon seinen Toro Rosso-Honda in der letzten Kurve vor Start und Ziel in die Leitschiene gesetzt. Weil ein neues Auto aufgebaut werden musste, konnte er nicht am Abschlusstraining teilnehmen und startete gemäss Reglement aus der Boxengasse. Toro Rosso pfiff auf Vorsicht und liess Albon mit weichen Reifen ins Rennen gehen. Albon fuhr 19 Runden lang auf den rot markierten Pirelli, dann wechselte er auf die harte Mischung und fuhr damit bis ins Ziel. Lohn eines tollen Rennens: Platz 10, zudem wurde der 23-Jährige von den Fans zum Fahrer des Tages gewählt.
Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost lobt: «Alex ist erneut ein phantastisches Rennen gefahren. Ich bin mit seiner Leistung überaus zufrieden. Er hat einen makellosen Grand Prix bestritten, ohne jeden Fehltritt, seine Überholmanöver waren erste Sahne. Mir war im Training schon klar, dass er im Rennen stark sein würde, denn seine Dauerläufe am Freitag waren sehr gut gewesen, und auch am Samstagmorgen im dritten freien Training war er schnell. Leider kam dann der Unfall.»
«Ich sagte ihm vor dem Start: ?Fahr aggressiv!? Wenn einer aus der Boxengasse losfährt, hat er nichts zu verlieren. Wir gaben ihm weiche Reifen mit auf den Weg, damit er die Piloten vor sich attackieren kann. In Sachen Strategie hatten wir zwei Möglichkeiten. Eigentlich planten wir zunächst einen Zweistopper, aber dann lief es auf den weichen Reifen so gut, dass wir auf nur einen Reifenwechsel umstellten.»
«Ich habe mich für das Team gefreut, dass Albon diesen Punkt einfahren konnte. Denn das Monocoque von Albons Wagen war durch den Crash beschädigt worden, unsere Jungs hatten sehr viel Arbeit, um einen neuen Wagen aufzubauen. Es ist schön zu sehen, wenn ihre Mühsal dann mit einem Punkt belohnt wird.»
Abgesehen von einer neuen Überlebenszelle und einem neuen Getriebe erhielt Albon auch eine neue Antriebseinheit von Honda. Jener Motor, der beim Unfall im Wagen steckte, wurde ins Werk von Sakura zurückgeschickt zur Analyse. Genau so wie jener Motor, mit dem es am Freitag im Auto von Kvyat Probleme gegeben hatte.
Franz Tost: «Noch ist nicht ganz klar, welche Element davon wir im weiteren Verlauf der Saison wieder auf die Rennstrecke bringen können. Das ist Entscheidung von Honda.»
«Generell haben wir ein konkurrenzfähiges Auto. Wir sind jetzt bei allen drei bisherigen WM-Läufen in die Punkte gefahren, und wenn wir im Qualifying bessere Platzierungen schaffen, dann holen wir mehr als neunte und zehnte Plätze. Der Wagen ist schnell, die Fahrer leisten gute Arbeit – ich erwarte weitere Punkte.»