Lewis Hamilton: «Ich erkenne viel von mir in Leclerc»
Der junge Monegasse Charles Leclerc ist nicht nur sauschnell, er ist auch recht aufmüpfig, wie gewisse pampige Funksprüche zeigen. Wir haben es bei verschiedenen jungen Löwen in der Vergangenheit erlebt, wie sich die Stars von morgen zu Beginn ihrer GP-Karriere wenig bis überhaupt nichts sagen lassen. Das war bei Senna so, bei Schumacher, bei Hamilton, bei Verstappen.
Lewis Hamilton fühlt sich an seine eigene Situation 2007 bei McLaren erinnert, als er neben Fernando Alonso fuhr, der in den beiden Jahren davor mit Renault Weltmeister geworden war. Lewis: «Ich glaube, Charles ist ein wenig jünger als ich es damals war. Ich weiss noch, wie ungeduldig ich war. Ich wollte so bald als möglich mein erstes Rennen gewinnen und den Champion im eigenen Rennstall schlagen. Ich erkenne da sehr viel von mir selber in Leclerc.»
«Charles macht bislang hervorragende Arbeit. Dabei waren die Erwartungen sehr gross, so wie sie es bei Ferrari immer sind. Ich finde, er fährt überaus gut. Er muss einfach so weitermachen, dann kommen auch die Siege.»
«Ich verstehe, wenn Leclerc mit Stallorder unglücklich sind. Er ist tief in sich selber davon überzeugt, dass er der beste Fahrer ist, und wenn vom Team ein solcher Befehl kommt, dann ist es, als würdest du ein Licht dimmen. Als Racer ist es logisch, dass da rebellische Gedanken aufkommen.»
Kann Lewis Hamilton die Entscheidung vom Ferrari-Kommandostand nachvollziehen, eine Stallorder pro Vettel auzusprechen? «Das ist nicht meine Entscheidung. Ich muss kein Team führen, ich muss kein Rennen analysieren und die bestmögliche Wahl treffen.»
Hamilton über seine bisherige Saison: «Wir haben erst wenige Rennen bestritten. In den ersten drei Grands Prix ist es viel besser gelaufen als erwartet. Aber ich weiss, wie lange diese Saison noch dauert. Wir müssen die Ärmel hochgekrempelt lassen. Wir haben das Maximum aus den Rennen geholt, obschon wir nicht unbedingt das beste Auto haben. Ich hoffe, wir werden in eine Situation kommen, dass ich über den Wagen etwas Anderes sagen kann.»
«Wir lernen das Auto immer besser kennen, das ist wichtig, weil es bislang schwieriger ist, mit diesem Modell zu arbeiten als mit dem letztjährigen Wagen. Wir haben keine Verbesserungen hier. Ich höre, dass Ferrari einige neue Teile mitgebracht hat, aber das ändert nichts an meinen Erwartungen – auch ohne das zu wissen, ist mir klar, dass wir hier in Baku mit erheblicher Gegenwehr von Ferrari rechnen müssen.»