Für Niki Lauda: Hamilton und sein härtestes Rennen
Lewis Hamilton
Man ist heute immer schnell mit Superlativen. Das beste Rennen der Geschichte. Der beste Fahrer der Geschichte. Das größte Talent, das geilste Überholmanöver und so weiter.
Viele Superlative sind aber auch subjektive Erlebnisse. Wie beim Monaco-GP zum Beispiel. Lewis Hamilton feierte seinen vierten Saisonsieg, und für die Zuschauer dürfte es trotz des Drucks von Red-Bull-Pilot Max Verstappen eines der langweiligeren Rennen gewesen sein. Denn viel passierte ja nicht.
Doch wie gesagt: Das ist oft subjektiv. «Das war wahrscheinlich das intensivste Rennen, das ich je erlebt habe. Und auch das härteste, das ich je gefahren bin», meinte Hamilton. Und er hat eine Menge Rennen erlebt, nicht nur in der Formel 1.
Am Sonntag kam alles zusammen, vor allem der Tod von Niki Lauda hatte das Team getroffen und beschäftigt. Und natürlich auch Hamilton selbst. Das war aber nicht alles: «Im Auto, mit den Reifen, mit der Strategie, mit den Umständen, Max hinter mir, war es die größte Herausforderung, denke ich», so Hamilton.
Der inzwischen 77fache GP-Sieger musste sich gegen den aufsässigen Verstappen wehren mit allem, was er an Talent, Motorleistung und restlichem Reifengummi aufbringen konnte. Hamilton jammerte unaufhörlich am Funk über die absterbenden Pneus. Und die Strategie, nachdem ihm das Team die Medium-Mischung gab, während die Konkurrenz auf den harten Reifen weniger Probleme hatte.
«Meine Vorderreifen sind am Ende.» – «Ihr verlangt von mir das Unmögliche, wie soll ich das ins Ziel schaffen, Bonno?» – «Das sind die falschen Reifen.» Und so weiter. Das ging so weit, bis der immer wieder besänftigend eingreifende Renningenieur Peter Bonnington durch James Vowles abgelöst wurde. «Lewis, hier spricht James. Wir sind davon überzeugt, dass du das schaffen kannst.»
Hamilton erklärte nach dem Rennen: «Es ist einfach schwierig, wenn du da draußen so lange alleine bist, und Bonno nichts sagen kann, keiner etwas sagen kann um zu helfen. Es lag an mir, es nach Hause zu bringen für das Team und für Niki».
«Es gab genug Möglichkeiten, einzubrechen, vor allem aufgrund des Drucks. Ich war fest entschlossen, nicht einzubrechen. Wenn du im Kopf einbrichst, bist du am Ende. Alles ist dann am Ende. Positiv ist, dass ich mental stark bin», meinte Hamilton: «Ich bin so dankbar, dass es vorbei ist.»