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Toto Wolff über Lewis Hamilton: «Wut ausgekotzt»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Toto Wolff

Lewis Hamilton und Toto Wolff

​Lewis Hamilton hat mit seinem Sieg in Monaco die WM-Führung ausgebaut: Es steht 137:120 gegen den Stallgefährten Valtteri Bottas. Mercedes-Teamchef Toto Wolff spricht über die Reifen-Jammerei von Lewis.

Haben Sie mitgezählt, wie oft sich Lewis Hamilton während des Monaco-GP am Funk gemeldet hat, um über den Zustand seiner Reifen zu jammern? Acht Mal? Zehn Mal? Ein Dutzend Mal? Ganz egal, auf welche Zahl Sie kommen – es ist zu wenig. Denn die Formel 1 überträgt nur einen Teil der Funksprüche, und um genau zu sein, war der nunmehr 77fache GP-Sieger die ganze Zeit über am Funk.

Unfassbar, aber wahr: Zwischendurch regte Hamiltons Renningenieur Pete Bonnington an, Hamilton solle nicht mehr überrunden, um seine Reifen zu schonen, gleichzeitig aber den aufmüpfigen Verstappen hinter sich halten. Lewis knurrte am Funk: «Du verlangst hier das Unmögliche von mir, Bonno.»

Vielleicht hatte der gute Bonnington den Grand Prix von Monaco 2018 im Kopf, als Daniel Ricciardo trotz angestochenen Motors seine Führung behielt und teilweise bis zu fünf Sekunden pro Runde langsamer fuhr. Gewonnen hat er damals trotzdem.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kurz nach dem Rennen: «Ich bin erst mal erleichtert, dass es vorbei ist. Es hätte kein dramatischeres Rennen sein können. Das war eine weltmeisterliche Fahrt für einen Weltmeister, der nicht mehr unter uns ist.»

«Wir waren mit gemischten Gefühlen nach Monaco gereist, weil wir hier in den letzten Jahren oft nicht schnell genug gewesen sind. Das gilt aber auch für den kommenden Grand Prix von Kanada. Jetzt haben wir hier gewinnen können, das gibt uns Mumm für Montreal.»

Was sagt Wolff zum ganzen Funkgenöle seines Superstars? «Man muss schon akzeptieren, dass ein Racer auch mal Druck ablassen muss. Und das macht er halt, indem er mit uns redet – selbst wenn er dabei auch mal seine Wut auskotzt. Für uns ist das komplett okay. Zudem hatte Lewis im Grund Recht, unsere Reifenwahl war nicht die richtige.»

«Wir dachten, dass die Reifen bis zum Schluss halten würden. Dann musste uns Hamilton retten. Wir werden analysieren müssen, wieso wir die falsche Mischung gewählt haben. Nach zwanzig Runden haben wir gemerkt, dass die Vorderreifen anfangen zu körnen, Lewis beklagte sich über Untersteuern. Es entstand eine hitzige Diskussion. Uns war allen klar, dass es ziemlich knapp werden würde. Gut zwanzig Runden vor Schluss waren seine Walzen am Ende. Nur ein Fahrer wie Lewis konnte diesen Sieg ins Ziel retten.»

«Was die Einstellung angeht, ändern wir gar nichts. Wir erwarten ständig Probleme, wir packen jedes Rennen an, als hätten wir noch gar nichts gewonnen. Wir bleiben mit beiden Rennen fest auf dem Boden. Wir bleiben hungrig. Heute sind wir knapp an einer Niederlage vorbeigeschrammt. Uns ist glasklar, dass jede Siegesserie mal zu Ende geht. Wenn wir solche Probleme im Kanada-GP gehabt hätten, wäre der Sieg verloren gegangen. Aber jeder weiss, wie schwierig es in Monte Carlo ist, einen Gegner zu überholen. Lewis hat das wirklich sehr clever gemacht.»

«Niki Lauda hätte dieses Rennen geliebt – wie sich ein Weltmeister gegen einen kommenden Weltmeister wehrt. Es war eine Fahrt, die mich an ein Monaco-Duell von zwei anderen tollen Rennfahrern erinnert hat, an Senna gegen Mansell.»

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