Toto Wolff: «Vettel-Strafe ist im Prinzip richtig»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff
Den diesjährigen Kanada-GP wird Sebastian Vettel nicht so schnell aus seiner Erinnerung löschen können. Zu gross dürfte der Frust sein, den der schnelle Ferrari-Star nach dem Zieldurchlauf empfand. Denn obwohl er die Ziellinie als Erster kreuzte, musste er sich mit dem zweiten Platz hinter Lewis Hamilton begnügen, da er im Rennen eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt bekommen hatte.
Was war passiert? Vettel hatte unter Druck des drängelnden WM-Leaders die Kontrolle über sein Heck verloren, war neben die Strecke geraten, und danach wieder auf die Piste zurückgebrettert, wobei es beinahe zwischen dem zum Überholversuch beschleunigenden Silberpfeil von Hamilton und dem Renner aus Maranello krachte. Die Rennkommissare Gerd Ennser, Mathieu Remmerie und Emanuele Pirro sahen sich die Szene genauer an und befanden, dass Vettel die Regeln verletzt habe. Deshalb gab es die Zeitstrafe, die den Heppenheimer um den wohlverdienten Sieg brachte.
«Wenn ich ein Steward wäre, würde ich das nicht bestrafen», kommentierte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle, und der frühere Formel-1-Pilot Karun Chandhok sowie der 2009er-Weltmeister Jenson Button stimmten dem Briten zu. Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nahm die Regelhüter hingegen in Schutz – kein Wunder, schliesslich hatte sein Schützling von der Strafe profitiert.
Im RTL-Interview räumte der Wiener denn auch gleich zu Beginn ein: «Das ist ganz schwierig für mich, weil ich natürlich nicht ganz objektiv bin.» Er betonte aber auch eilends: «Es gibt eine Regel, die besagt, dass wenn du von der Strecke abkommst und zurückkehrst, du eine Wagenbreite Platz lassen musst. Ich glaube, das war ein bisschen eine Reaktion von Vettel. Er verliert das Auto, will die Position schützen und lässt dabei nicht diese Wagenbreite Platz. Und deswegen glaube ich, dass die Strafe von den Jungs da oben – die ja auch alle echte Race sind – im Prinzip richtig ist. Dass diese Strafe polarisiert, verstehe ich aber auch.»
Wolff beteuerte auch gleich, dass er auch eine anderslautende Entscheidung der Rennkommissare respektiert hätte: «Wir werden eine Entscheidung der Rennstewards immer respektieren. Uns hat die Entscheidung in Monaco auch nicht gefallen, als Valtteri Bottas in die Wand gedrückt wurde und der Andere nur eine 5-Sekunden-Zeitstrafe kassiert hatte. Das hätte auch mehr sein sollen, aber wir wollen nicht, dass man sich ständig beklagt. Es gehört zum sportlichen Wettkampf und die Stewards müssen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden.»