Ferrari-Comeback? Nico Rosberg bleibt kritisch
Nico Rosberg glaubt, die Ferrari-Pole von Kanada ist kein gutes Zeichen
Zum ersten Mal seit Hockenheim 2018 hat sich Sebastian Vettel im Qualifying gegen die Formel-1-Konkurrenz durchgesetzt. Der Deutsche sicherte sich auf dem schnellen Circuit Gilles Villeneuve den ersten Startplatz mit zwei Zehnteln Vorsprung auf WM-Leader Lewis Hamilton. Das freut auch Vettels Landsmann Nico Rosberg, der auf seinem YouTube-Kanal schwärmt: «Das war eine saubere, überragende Runde von Vettel nach so vielen schwierigen Rennen und diesem Saisonstart, der nicht einfach war.»
«Er hat es genau richtig hinbekommen, es war eine wunderschöne Runde, einfach perfekt. Er war zwei Zehntel schneller als Lewis und sechs Zehntel schneller als Charles Leclerc – das ist fantastisch», lobt der frühere Mercedes-Pilot und Ex-Teamkollege von Hamilton den Ferrari-Star. «Ich freue mich wirklich sehr für Vettel. Mental ist das wirklich wichtig und nun hat er auch eine wirklich gute Chance auf den Sieg.»
Von einem Ferrari-Comeback will Rosberg aber nicht sprechen: «Ist Ferrari an die Spitze zurückgekehrt? Das glaube ich nicht. Auf dieser Strecke sind sie wieder vorn, aber überall sonst werden sie es leider nicht sein. Das ist schade, aber das Ferrari-Team hat noch eine Menge Arbeit vor sich.»
Der 33-Jährige erklärt: «Man muss verstehen, dass Mercedes das Auto für die Durchschnittsrennstrecke gebaut hat. Das liegt irgendwo zwischen Monaco und Montreal, wobei Monaco richtig langsam und Montreal richtig schnell ist. Man muss ein Auto bauen, das auf allen Strecken dazwischen schnell ist. Natürlich ist es dann für Monaco oder Montreal nicht optimal, denn in einem Fall brauchst du maximalen Abtrieb und im anderen Fall kommt es auf den Speed auf den Geraden an.»
Deshalb sieht Rosberg die Monaco-Pole des Heppenheimers als weiteres Indiz dafür an, dass Ferrari sich beim Fahrzeug-Konzept vertan hat. Ferrari sei zwar auf Highspeed-Kursen wie Montreal und Monza vorn, auf allen anderen Strecken habe die Maranello-Truppe jedoch Mühe, ist er sich sicher. «Sie brauchen mehr Abtrieb und müssen etwas vom Topspeed auf den Geraden opfern, aber solche konzeptuellen Änderungen brauchen Zeit», warnt er.