Weltmeister Alain Prost: Neue Rolle bei Renault
Alain Prost
Der 51fache Grand-Prix-Sieger Alain Prost erhält eine neue Aufgabe im Formel-1-Rennstall von Renault. Bislang war der Weltmeister der Jahre 1985, 1986, 1989 und 1993 als Sonderberater für die Franzosen tätig, nun ist er zum Aufsichtsrats-Mitglied der Firma Renault Sport Racing Ltd. ernannt worden, jener Firma, die hinter dem Einsatz des in England ansässigen Werks-Teams steht. Der 64jährige Prost ist in dieser Funktion Nachfolger von Renault-Geschäftsleiter Thierry Bolloré. Prost ist seit Ende 2015 Sonderberater von Renault.
Renault vollzog diesen Wechsel, weil Bolloré nach dem dem Skandal um den früheren Autokonzern-Chef Carlos Ghosn mehr Verantwortung erhalten hat.
Die anderen Direktoren von Renault Sport Racing Ltd. sind Renault-Teamchef Cyril Abiteboul, Jérôme Stoll, Präsident von Renault Sport, dazu Thierry Cognet, Finanz-Chef des Renault-Konzerns, sowie ein alter Bekannter, Gérard Lopez, jener Mann, also der damals von Renault das Werks-Team kaufte und es jahrelang als Lotus an den Start brachte.
Renault wollte 2019 den vierten Tabellenrang festigen, an die drei Top-Teams heranrücken und erste Podestränge einfahren. Nach dem Deutschland-GP liegen die Franzosen aber nur auf dem sechsten Platz im Konstrukteurs-Pokal. Gemessen am Frühling hat sich die Situation nicht verbessert, damals meinte Alain Prost gegenüber Canal+: «Wir erzählen immer ein wenig das Gleiche, aber die heutige Situation beweist einfach, dass das moderne Reglement nicht eben genial ist. Wir sehen das, alle beklagen sich ein wenig, aber gut, es gibt offenbar Leute, die eine unfassbar gute Arbeit machen. Im Winter glaubten wir schon, Mercedes würde ein wenig schwächeln, und dann zeigen sie solch einen Auftritt. Aber wenn die das können, müssen alle Anderen das auch können.»
Der 51fache GP-Sieger Prost bezeichnet das Top-Team von Mercedes sogar als «uneinholbar. Wir müssen schon Realisten sein. Unsere Aufgabe besteht darin, sich näher an die Spitze heran zu arbeiten, das gilt für die Leistung im Qualifying wie auch fürs Rennen. Wir müssen entwickeln, entwickln und nochmals entwickeln, aber gleichzeitig müssen wir auch die Standfestigkeit in den Griff bekommen. Ich erwarte noch ein, zwei schwierige Rennen für uns, dann sollte es aufwärtsgehen.»
«Wir müssen uns freilich auch dessen bewusst sein, dass diese Top-Teams wahre Maschinen sind, mit erheblich mehr Mitteln und mehr Personal. Also müssen wir einfallsreicher sein. Leider lässt das Reglement wenig Spielraum, um einfallsreicher zu sein. Wir haben ein besseres Auto gebaut als 2018, aber die Anderen haben vielleicht noch vorzüglicher gearbeitet. Wir müssen jetzt einen Zahn zulegen, das weiss hier jeder. Wir haben auch jede Menge an Entwicklungen auf Lager. Sehen wir mal, wie sich das entwickelt. Für den Moment sehe noch keinen Anlass, etwas an unserem Saisonziel zu ändern. Wir sind nicht, wo wir sein wollen, weil wir zu wenig schnell sind; vor allem jedoch deshalb, weil die Zuverlässigkeit zu wünschen übrig lässt.»
«Was die Leistung des Motors angeht, so stehen wir recht gut da. Wir haben mit dem Chassis mehr Arbeit. Zwei oder drei Jahre lang waren wir von der Motorleistung her beschränkt. Dann haben wir einen stattlichen Schritt nach vorne getan, aber wie üblich in solchen Situationen geht das auf Kosten der Standfestigkeit. Da kannst du die Motoren noch so viele Stunden auf den Prüfständen laufen lassen. Es kommt doch immer eine Situation, in welcher du kalt erwischt wirst.»