Rosberg: «Darum ist Verstappen besser als Hamilton»
Nico Rosberg und Max Verstappen
Wie gut der fünffache Champion Lewis Hamilton ist, durfte Nico Rosberg aus nächster Nähe erfahren. Der Deutsche stand vier Jahre lang als Teamkollege des Briten für Mercedes in der Startaufstellung und schaffte es im letzten gemeinsamen Jahr sogar, den mittlerweile 80-fachen GP-Sieger im Titelkampf zu schlagen. Nach dem Gesamtsieg 2016 verabschiedete er sich überraschend von der GP-Bühne.
Obwohl Hamilton in allen anderen Jahren die Nase vorn hatte und sowohl 2014 als auch 2015 die Titelkrone eroberte, sieht Rosberg seinen früheren Hauptrivalen nicht als besten Fahrer im Feld an. Für ihn steht fest: Verstappen hat im Leistungsvergleich die Nase vorn. Dies stellte der 23-fache GP-Sieger bereits nach dem Rennen auf dem Hockenheimring fest, das der Niederländer für sich entscheiden konnte.
Auch nachdem Verstappen seine erste Formel-1-Pole auf dem Hungaroring erobert hat, bleibt Rosberg bei seiner Meinung. Er schwärmt in seiner YouTube-Analyse des zwölften Qualifyings des Jahres: «Er macht einen unglaublichen Job. Derzeit ist er der beste Fahrer da draussen, selbst im Vergleich zu Lewis hat er die Nase vorn.»
Die Gründe dafür sind zahlreich. Der Sohn des ehemaligen GP-Stars Keke Rosberg zählt auf: «Zunächst einmal wäre da sein natürliches Talent, das unglaublich ist. Er ist auf Augenhöhe mit Senna und Hamilton und gehört zu jenen Talenten, wie man sie nur einmal in zehn Jahren erlebt.» Auch das Selbstbewusstsein des Hockenheim-Siegers sei einer der Faktoren, die ihn so stark machen, ist sich Rosberg sicher. «Es hat einen narzisstischen Touch, und alle grossen Fahrer haben das. Schumacher hatte es, Senna auch. Sie alle haben dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein, das in meinem Fall leider nicht so ausgeprägt ist.»
«Er hat mehr als genug davon und das gibt dir die nötige Stärke, um mit dem grossen Druck und den vielen Meinungen und politischen Spielchen klarzukommen. Das schützt dich vor dem ganzen Wirbel», weiss der GP-Veteran, der ausserdem das Zusammenspiel zwischen dem Red Bull Racing-Star und seinem Renner als einen der Gründe für dessen Performance ansieht. «Das Auto passt wirklich gut zu ihm und seinem Fahrstil. Man muss sich nur mal seine Qualifying-Runde in Ungarn ansehen, er fuhr wie auf Schienen, das war perfekt», schwärmt er.
Die Mischung aus Jugend und Erfahrung, die Verstappen verkörpere, sei etwas, das die Formel 1 noch nicht erlebt habe. Hinzu komme die Tatsache, dass Hamilton seinen Zenit bereits überschritten habe. «Was die Reflexe und Fähigkeiten angeht, gehts bereits etwas bergab, denn das beste Alter für einen Rennfahrer ist zwischen 30 und 32 Jahren», ist er sich sicher. «Max ist hingegen noch jung, trotzdem verfügt er bereits über einige Erfahrung, denn er bestreitet bereits sein fünftes Formel-1-Jahr. Das ist eine unglaublich starke Kombination.»