Zementstaub-Farce in Ungarn: FIA ohne bessere Lösung
Als die Grand-Prix-Renner endlich zum dritten freien Training auf die Bahn gingen und durch das Bindemittel fuhren, zogen die Boliden meterhohe Staubschwaden hinter sich her. Das war mindestens so übel wie jene Gischt, welche Formel-1-Autos bei Regen erzeugen, und gesundheitsfördernd war es vermutlich auch nicht, durch diesen Staub zu fahren.
Die Häme im Internet war gross. Viele Fans fragten sich: Hat die Formel 1 mit ihrer ganzen Technik auf Raum- und Luftfahrt-Niveau hier nichts Besseres zu bieten als diesen ollen Zementstaub, den ungarische Streckenposten aus kleinen Kesselchen auf die Bahn schütteten? Ist der Grand-Prix-Sport da nicht ein wenig in den 50er Jahren steckengeblieben?
Natürlich waren diese ungewöhnlichen Bilder vom Hungaroring auch bei Rennleiter Michael Masi ein Thema, als sich der Australier zur Nachbesprechnung des WM-Laufs mit einigen Journalisten zusammensetzte. In dieser Runde erklärte der Nachfolger des im März in Melbourne verstorbenen Charlie Whiting: «Auch wenn es im Fernsehen ziemlich übel ausgesehen hat – derzeit ist Zementstaub tatsächlich die beste Lösung, vor allem, wenn das Bindemittel mit grossen Bürsten in den Belag gerieben wird. Zementstaub ist in solchen Fällen auf der ganzen Welt das übliche Gegenmittel, für eine ganze Weile schon. Ich habe bislang keine andere Lösung gesehen, die so nachhaltig wirkt.»
«Ja, auch ich fand die Staubwolken zu Beginn sehr gross, aber dann haben wir erlebt, dass die Piste von den ständig drüberfahrenden Autos schnell gereinigt worden ist. Am Ende fuhr Lewis Hamilton zwei Sekunden schneller als am Freitag.»
«Vom Kurveneingang an war da eine Ölspur, die war fast eine Wagenbreite gross, die ging dann durch die ganze Kurve weiter, über den Randstein und noch weiter. Ich habe versucht, so viele Fachleute wie möglich an jene Stelle zu beordern, damit wir möglichst flink vorankommen. Ich wollte sicherstellen, dass die Piste so bald als möglich befahrbar wird. Die Ungarn haben gute Arbeit geleistet, wenn ich mir vor Augen führe, wie viel Öl lag. Wir standen unter einem gewissen Zeitdruck, und ich bin froh, wie das am Ende gelöst worden ist.»