MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Robert Kubica: «Ich weiss nicht, wie es weitergeht»

Von Rob La Salle
Robert Kubica

Robert Kubica

​Der 34jährige Robert Kubica steht vor einer ungewissen Zukunft. Seine Bilanz gegen den Williams-Stallgefährten George Russell ist mager. Es ist unklar, ob die Sponsoren des Krakauers weitermachen.

Was wird aus Robert Kubica? Hat der Kanada-GP-Sieger von 2008 bei Williams eine Zukunft, obschon seine Zwischenbilanz gegen den jungen George Russell schlecht ausfällt? Selbst der 34jährige GP-Veteran scheint Zweifel zu haben. «Ich weiss nicht, was ich 2020 machen werde», sagte der WM-Vierte von 2008 am vergangenen Wochenende beim «Verva Street Racing Festival» in Gdynia in der Danziger Bucht.

Der Krakauer fährt 2019 dem Erfolg hinterher, das liegt teilweise daran, dass Williams das schlechteste Auto im Feld gebaut hat. Das liegt aber auch daran, dass Russell mit gleichem Material der schnellere Mann ist. Kubica: «Es gibt noch keine Einzelheiten. Es gibt Pläne, aber nicht alles hängt von mir ab. Die Situation ist wie jedes Jahr – wir müssen geduldig sein.»

Obschon Claire Williams ihrem Piloten den Rücken stärkt und seine Arbeit lobt, kann keiner diese Zahlen schönreden:

Williams-Stallduell
Robert Kubica – George Russell
Abschlusstrainings 0:12
Rennen 1:11
Punkte 1:0
Top-10-Platzierungen 1:0

Die Ergebnisse haben auch Daniel Obajtek enttäuscht, den CEO von Robert Kubicas Sponsor PKN Orlen. «Wir erwägen derzeit alle Möglichkeiten», sagt er im Frühsommer gegenüber Sportowe Fakty. «Wir sprechen oft darüber, wie es weitergehen soll, und vieles wird davon abhängen, in welche Richtung Robert einschlägt.»

Gemäss Obajtek schliesst PKN Orlen nicht aus, Kubica dabei zu helfen, bei einem anderen Rennstall anzudocken. Robert Kubica versteht nicht, wieso er mit einem schwierigen Fahrzeug kämpft, während sein Stallgefährte George Russell das Handling als «besser und besser» bezeichnet. In Polen wird zwischen den Zeilen unterstellt, dass der junge Mercedes-Schützling das bessere Material erhalte. Beweise dafür gibt es keine, und Claire Williams dementiert das vehement. Kubica sagt nur: «Es gab einige Rennen, in welchen ich vor George hätte sein können, dann aber sind Dinge passiert, auf die ich keinen Einfluss habe. Manchmal scheinen wir in zwei verschiedenen Kategorien zu fahren. Ein grosser Abstand ist ein einem so kurzen Kurs wie Kanada einfach nicht logisch», so Kubica gegenüber Przeglad Sportowy.

Robert Kubicas Rückkehr in die Formel 1 wurde möglich durch eine Mitgift in Höhe von angeblich 10 Millionen Euro der 1999 gegründeten Firma PKN Orlen, einem börsennotierten, polnischen Mineralölveredeler und Tankstellenbetreiber mit Sitz in Plock, der unter anderem Tankstellenketten in Polen, Deutschland, Tschechien und Litauen betreibt, mit insgesamt fast 3000 Stationen. PKN (Polski Koncern Naftowy, also polnischer Mineralölkonzern) Orlen beschäftigt rund 20.000 Menschen und setzt im Jahr rund 20 Milliarden Euro um.

Claire Williams wischte die ganzen Gerüchte über Kubica vom Tisch: «Seien wir mal ehrlich: Wenn jemand nicht bei Williams arbeitet, dann weiss er schlicht nicht, was hier passiert. Unsere Verbindung zu Robert ist so stark wie immer. Er hat die Ärmel hochgekrempelt, er weiss genau, was er tun muss, um sich zu verbessern. Und wir tun alles Menschenmögliche, um ihm ein besseres Auto zur Verfügung zu stellen. Von unserer Seite aus gibt es keinen Grund, an Robert zu zweifeln.»

«Wir sind so enttäuscht wie Robert darüber, dass wir weniger konkurrenzfähig sind als erhofft. Wir haben noch nicht mal die Hälfte des Jahres hinter uns, daher machen wir uns über die Fahrer 2020 nicht besonders viele Gedanken und sind von einer Lösung noch weit entfernt. Es gibt absolut null Pläne, Robert während der Saison gegen einen anderen Fahrer auszuwechseln.»

Zum Gerücht, George Russell werde bevorzugt, sagt Claire Williams: «Das ist verrückt. Es gibt überhaupt keinen Unterschied zwischen den Autos von George und Robert. Wir haben nicht die Kapazitäten, um zwei verschiedene Autos zu bauen, diese Spekulation ist so etwas von durchgeknallt. Ganz im Gegenteil machen wir alles, damit Russell und Kubica gleiches Material erhalten, nur das liegt auch in unserem Interesse.»

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