Mika Häkkinen: Was sich bei Ferrari ändern muss
Mika Häkkinen
Die Tifosi mussten beim Grossen Preis von Russland ganz stark sein: Obschon Ferrari das schnellste Auto hatte, gab es in Sotschi einen Doppelsieg für Weltmeister Mercedes-Benz. Die Italiener verspielten ihre Chancen mit einer fragwürdigen Rennstrategie und mit einem Ausfall von Sebsatian Vettel (Schaden an der kinetischen Energierückgewinnung).
Der zweifache Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen stellt in seiner Kolumne für den Wettanbieter Unibet fest: «Im Training von Sotschi wurde schnell klar, dass Ferrari das schnellste Auto hat. Also ging Mercedes in der Quali ein Risiko ein und entschloss sich, das Rennen auf mittelharten Pirelli in Angriff zu nehmen.»
Die Strategen witterten: Wenn Lewis Hamilton und Valtteri Bottas dank der härteren Reifen länger auf der Bahn bleiben können, dann ergeben sich durch eine mögliche Safety-Car-Phase vielleicht Chancen. Wer in Russland eine solche Phase für den Boxenstopp nutzt, kann leicht zehn Sekunden gewinnen, einfach so.»
«Dieser Plan ging wunderbar auf, und es war traurig, dass ausgerechnet der Ausfall von Vettel den Erzrivalen in Silber diese Chancen eröffnete. Valtteri Bottas zeigte dann, wie Teamwork in der Formel 1 geht und liess den auf Rang 3 zurückgefallenen Charles Leclerc nie nahe genug heran, dass der Monegasse einen Angriff fahren, geschweige denn Leader Hamilton angreifen konnte.»
Der 20fache GP-Sieger Häkkinen weiter: «Im Grunde ging für Pole-Mann Leclerc an jenem Punkt alles schief, als er sich zu einer merkwürdigen Strategie von Ferrari bereit erklärte – Vettel im Kampf gegen Hamilton einen Windschatten zu geben. Sebastian ging in Führung und kontrollierte das Tempo, in perfekter Art und Weise.»
«Ich spüre reichlich Elektrizität bei Ferrari, und Charles lernt einige Lektionen auf die harte Tour. Einschliesslich jener, dass Vettel nicht vier WM-Titel gewonnen hat, indem er brav zur Seite fährt. Gemessen an Mercedes ist Ferrari von einer perfekten Team-Arbeit weit entfernt. Wenn sie Mercedes regelmässig schlagen wollen, dann müssen sie das auf die Reihe bekommen. Stall-interne Kämpfe zahlen sich unter dem Strich nie aus.»