Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari): «Flagge nicht gesehen»

Von Mathias Brunner
Immer wieder Ärger mit der Flagge: Hier Vettel in Kanada 2018

Immer wieder Ärger mit der Flagge: Hier Vettel in Kanada 2018

​Grosser Preis von Japan: Wieder Wirbel um ein falsch gezeigtes Zeichen zum Schluss eines WM-Laufs. Ferrari-Star Sebastian Vettel findet: «Wir Fahrer wollen weiter eine karierte Flagge geschwenkt sehen.»

Die Regelhüter des Autoverbands FIA haben in dieser Woche viel Arbeit: Sie müssen sich um den Protest von Racing Point kümmern, wonach Renault eine ihrer Meinung nach illegale Bremskraftverstellung verwende. Formel-1-Rennleiter Michael Masi hat zudem eine Untersuchung eingeleitet. Der Australier will wissen, wie das passieren konnte: Valtteri Bottas und dessen Fahrerkollegen wurden nach den geplanten 53 Rennrunden von Suzuka mit der karierten Flagge abgewunken, doch schon eine Runde zuvor, also am Ende der 52. Runde, wurde die elektronische Tafel aktiviert, auf welcher ebenfalls eine karierte Flagge zu sehen ist! Einige Fahrer reagierten am Funk irritiert und erhielten von ihren Teams die Anweisung, bitteschön auch die 53. Runde zu fahren.

Im Sportreglement steht unter Artikel 43.2: «Sollte – aus welchem Grund auch immer – das Zielsignal gegeben werden, bevor das führende Auto die geplante Rundenzahl vollendet hat, so gilt die Reihenfolge aus der Runde zuvor.» Aus der Reglementsprache übersetzt und auf Suzuka umgesetzt: Es gilt der Stand nach 52 Runden, nicht nach 53.

Rennchef Masi: «Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um einen Systemfehler, wir forschen nach der genauen Ursache, und ich will dem Ergebnis nicht vorauseilen. Wir haben zur Saison 2019 hin die Regel so geändert, dass die Anzeige auf der elektronischen Tafel als das massgebliche Signal gilt, nicht die klassische, geschwenkte Flagge. Wir müssen nun herausfinden, wie das passieren konnte.»

Ferrari-Star Sebastian Vettel ist in Suzuka auf das Flaggen-Durcheinander angesprochen worden. Der 53fache GP-Sieger sagt: «Aus Sicht des Fahrers kann ich sagen – ich habe in der 52. Runde keine karierte Flagge gesehen. Die elektronische Tafel war in Japan nicht einfach zu erkennen. Ich habe von Ferrari eine herausgehaltene Boxentafel, welche mir Informationen über die ausbleibende Anzahl Runden gibt. Ich sehe das auch auf meinem Instrumententräger im Auto. Und als wir in die letzte Runde gingen, erhielt ich zusätzlich von Riccardo Adami über Funk die Anweisung, es sei noch eine Runde zu fahren.»

«Das Durcheinander ist um die Tafel entstanden, nicht um die klassisch geschwenkte Flagge. Die zusätzliche Anzeige wurde nach einem Problem im vergangenen Jahr in Kanada eingeführt, seither gilt die elektronische Tafel als massgeblich.»

In Montreal zeigte das kanadische Fotomodell Winnie Harlow die karierte Flagge zu früh. Tenor in den sozialen Netzwerken: Der Kleiderständer sei halt zu doof, um eine karierte Flagge zur rechten Zeit zu zeigen. Aber der Autoverband FIA korrigierte diese unfaire Fehleinschätzung. In Tat und Wahrheit hatte Harlow die Anweisung erhalten, die Flagge zu zeigen und tat, wie ihr geheissen. Jetzt mal ehrlich: Wer von uns hätte schon zurückgefragt, ob es wirklich der richtige Zeitpunkt ist?

Harlow wurde der Befehl zum Abwinken zu früh erteilt, weil der Repräsentant des örtlichen Motorsportvereins das entsprechende Zeichen zu früh gab. Er hatte bei der Rennleitung nachgefragt, ob sich das Rennen in der letzten Runde befände, diese verstand den Funkspruch nicht als Frage und quittierte mit einem Okay.

Sebastian Vettel weiter: «Wir Fahrer wollen die karierte Flagge sehen. Nicht zuletzt genau wegen des Falles, dass mit der Tafel etwas nicht stimmt. Die Fahrer haben seit vielen Jahren verinnerlicht – die geschwenkte Flagge beendet das Rennen.»

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