Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Lewis Hamilton: «Ich hoffe, wir brauchen das nicht»

Von Mathias Brunner
​Seit Jahren ärgern sich die Formel-1-Fahrer darüber, wie schwierig das Überholen im GP-Sport ist. Daher haben wir den verstellbaren Heckflügel. Lewis Hamilton hofft, dass wir den eines Tages nicht mehr benötigen.

Die Formel 1 hat ein Überholproblem, auch wenn wir nach dem grossen Gähnen Ende Juni in Le Castellet durchs Band interessante Rennen erlebt haben. Am grundsätzlichen Problem hat sich wenig geändert. Weltmeister Lewis Hamilton erklärt: «Das Ganze ist ein wenig streckenspezifisch. Aber wenn dein Auto nicht um mindestens eine Sekunde schneller ist als der Rennwagen deines Gegners, dann wird das Überholen ganz schwierig.»

Das hat der fünffache Champion beim jüngsten WM-Lauf in Suzuka schmerzhaft erleben müssen: Er konnte schnell auf den zweitplatzierten Vettel aufholen, aber dann war Schluss.

Die Autos mit breiten Reifen und viel Abtrieb erzeugen reichlich «dirty air», also verwirbelte Luft hinter dem Wagen. Das erschwert es dem Gegner, sich in den Windschatten zu arbeiten. Für Formel-1-Sportchef Ross Brawn (64) ist das einer der wichtigsten Punkte für das Reglement 2021: Mit den kommenden Fahrzeugen muss es für die Piloten viel leichter sein, sich auf den Rivalen werfen zu können – und zwar ohne die Überholkrücke DRS (drag reduction system, der verstellbare Heckflügel).

Ross Brawn sagt: «Meine Hoffnung besteht darin, dass sich die Rennwagen in den kommenden Jahren so entwickeln, dass wir eines Tages darauf verzichten können. Aber in naher Zukunft wird das nicht passieren. Das DRS ist ein notwendiges Heftpflaster für die Natur dieser Rennwagen. Wir werden damit experimentieren. Die neuen Flügel 2019 sind ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, vielleicht verstärken wir das noch für 2020, bevor dann 2021 ohnehin ein neues Reglement kommt.»

Die Zahlen aus dem Windkanal für den Rennwagen des Jahrgangs 2021 sind ermutigend. Der frühere Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis, jetzt in Diensten der FIA: «Grundsätzlich haben sich im Sauber-Windkanal die Zahlen aus der Simulation bestätigt. Wenn wir davon ausgehen, dass heute die Anströmung um 50 Prozent verschlechtert wird, wenn ein Pilot einem anderen Auto folgen will, dann liegen wir mit dem neuen Modell bei zehn Prozent.»

Auch Hamilton hofft auf Besserung. In Japan sagte der Engländer: «Ich fürchte, wir müssen noch eine Weile mit dem DRS leben. Ich weiss nicht, ob das System an den 2021er Rennwagen sein wird. Aber ich hoffe wirklich, eines Tages brauchen wir das nicht mehr.»

«Dank DRS sind einige Überholmanöver schon fast zu leicht. Teilweise bist du schon auf halber Höhe der Geraden am Gegner vorbei, aufregend ist das nicht. Du willst einen Rivalen doch bei der Anfahrt zur Kurve packen, du willst an seine Seite stechen und ihn niederringen. Aber ich kann daran nichts ändern. Ich muss mit dem DRS leben und versuchen, es so gut wie möglich zu verwenden.»

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