Damon Hill: «Nicht genug Anerkennung für Hamilton»
Damon Hill
Lewis Hamilton ist kurz davor, seinen sechsten WM-Titel einzufahren. Einzig sein Teamkollege Valtteri Bottas kann ihm den Titel – rein rechnerisch – noch streitig machen. Doch daran glauben angesichts von Hamiltons Vorsprung von 64 WM-Zählern vor dem viertletzten Rennen in Mexiko nur noch ganz wenige Fans des Finnen.
Mit seinen 82 GP-Siegen und seinen fünf WM-Titeln, die er bisher erobert hat, ist der 34-Jährige der mit Abstand erfolgreichste Pilot im aktuellen GP-Feld. Dennoch wird sein Nummer-1-Status in der Startaufstellung immer wieder in Frage gestellt. So erklärte etwa Hamiltons Landsmann Jenson Button unlängst im Interview mit dem Radiosender «talkSPORT»: «Lewis Hamilton ist für mich nicht der schnellste Formel-1-Fahrer. Das ist Max Verstappen. Ich würde sogar behaupten – Max ist der schnellste Mann, den die Königsklasse je gesehen hat, daran glaube ich wirklich.»
Für den früheren GP-Piloten und heutigen TV-Experten Damon Hill steht denn auch fest, dass der Brite nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zusteht. Der Weltmeister von 1996 betont im Gespräch mit der «Mail on Sunday»: «Es erklärt sich von selbst, dass Lewis der grösste Rennfahrer ist, den wir je hervorgebracht haben. Wenn er nach dem anstehenden Titelgewinn einen weiteren Gesamtsieg nachlegt, hat er Michael Schumachers Rekord von sieben Titeln eingestellt – und dieser galt als unerreichbar.»
Hill schwärmt über den Mercedes-Star: «Jahr für Jahr setzt er sich immer wieder aufs Neue in allen Situationen gegen alle Gegner durch und mittlerweile betreibt er das, was er tut, auf höchstem Niveau. Er ist in jeder Hinsicht gereift und ist ein beachtlicher Gegner für jeden. Wahrscheinlich befindet er sich derzeit an der Spitze seines Schaffens, und das weiss er auch.»
«Der bekommt wohl nicht die Anerkennung, die ihm zusteht, aber das ist ein Problem unseres Sports, ich glaube nicht, dass Lewis die Schuld dafür trägt. Ich frage mich, ob der Sport selbst nicht sehr viel von seiner Attraktivität eingebüsst hat. Die Fans sind in Grossbritannien durchaus noch vorhanden, aber wenn man sich die globalen Zuschauerzahlen anschaut, dann sieht man, dass sich viele vom Sport abgewendet haben, als Michael Schumacher immer siegte», ist sich der GP-Veteran sicher.