Mick Schumacher zu F1-Cockpit 2020: «Würde zugreifen»
Mick Schumacher
Seit Mick Schumacher im vergangenen Jahr in der zweiten Saisonhälfte der Formel-3-EM geglänzt und schliesslich den Gesamtsieg erobert hat, erwartet die ganze Motorsport-Welt ungeduldig den Formel-1-Aufstieg des jungen Rennfahrers, der in diesem Jahr in die Ferrari Driver Academy aufgenommen wurde.
Der Sohn des Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher tritt mittlerweile in der Formel 2 an – und konnte auch dort schon einen Sieg verbuchen: Auf dem Hungaroring entschied er das Sprintrennen für sich. «Wir mussten hart für diesen ersten Platz in Budapest arbeiten, denn unser Auto war nicht das stärkste», erinnert sich der 20-Jährige im F2-Podcast «Road to F1».
«Aber unserem Team gelang es dann doch, etwas aus dem Hut zu zaubern. Dank der umgekehrten Startreihenfolge, die fürs Sprintrennen gilt, kam ich zur Pole. Ich schaffte es dann im Rennen, die Reifen zu managen. Und obwohl ich das Gefühl habe, dass es einigen Jungs hinter mir besser gelang, dies zu tun, zählte am Ende nur, dass wir den Sieg und die nötigen Punkte geholt haben», erzählt der Deutsche.
Hart erarbeiten musste sich Mick auch den Erfolg in der Formel-3-EM: «Es war nicht so, dass wir die Siege geschenkt bekommen haben, auch da mussten wir hart arbeiten. Es gab auch Rennen, in denen wir mehr Mühe hatten und in denen es nicht nach einem Sieg aussah, die wir dann aber doch für uns entscheiden konnten. Und ich denke, genau das hat uns am Ende zu echten Champions gemacht, wir haben immer das Beste aus dem Auto geholt. Der Wendepunkt war in Spa und von da an lief es immer besser. Es war wie ein Schneeball, der beim Rollen immer grösser und schneller wird.»
Seit er in der Formel 2 und damit im Rahmen der Formel 1 unterwegs ist, hat sich auch das Medieninteresse am jungen Schumacher vervielfacht. Mick weiss, wie er damit umgehen muss. «Ich musste mich aber zuerst einmal daran gewöhnen, denn ich habe das nie zuvor gespürt, dass so viele Leute sich für mich interessieren.» Er selbst schenkt den Medien aber wenig Aufmerksamkeit: «Normalerweise versuche ich, die News und alles darum herum ausser Acht zu lassen und mich ganz auf mich zu konzentrieren», winkt er auf die Frage, ob er die Schlagzeilen über sich mitverfolge, ab.
Viel lieber konzentriert er sich auf seine Vorbereitung auf die grosse GP-Bühne. Denn Mick Schumacher weiss: «Wenn du in die Formel 1 aufsteigst, bleibt kein Raum für Fehler. Selbst kleine Fehltritte können das Aus bedeuten. Du musst das richtige Gefühl haben, einfach bereit sein. Nur die Fahrer wissen, wann es soweit ist. Es ist schwer zu beschreiben, es ist ein ganz besonderes Gefühl im Bauch und im Herzen. Dann weisst du, dass du bereit bist. Einige würden vielleicht trotzdem aufsteigen, auch wenn sie sich noch nicht einhundertprozentig bereit dazu fühlen. Aber das muss man langfristig sehen, man will ja eine lange, erfolgreiche F1-Karriere.»
Trotz allem würde er ein Cockpit-Angebot fürs nächste Jahr nicht ausschlagen, stellt der F3-Europameister von 2018 klar. «Ich würde zugreifen», beantwortet er die entsprechende Frage ohne zu zögern.