Neues Rätsel Racing-Raritäten: Kein schöner Frühling
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Lösung vom letzten Mal: Der Liechtensteiner Rikky von Opel ist mit seinem Ensign N173-Ford beim Grossen Preis von Frankreich auf dem Circuit Paul Ricard bei Le Castellet zu sehen, er wurde 15.
Frederick «Rikky» von Opel – Urenkel von Firmengründer Adam Opel – wurde zwar in New York geboren, hatte aber einen Liechtensteiner Pass und ist damit bis heute der einzige Formel-1-Pilot aus dem kleinen Land. Er begann seine Rennkarriere unter dem Pseudonym Antonio Bronco, doch als er mit dem Gewinn einer britischen Formel-3-Meisterschaft 1972 bewiesen hatte, dass er durchaus Autofahren konnte, war Bronco schon längst in Pension geschickt und durch den richtigen Namen ersetzt. 1972 schlug von Opel auf dem Weg zum Titel immerhin jenen Tony Brise, der Jahre später als kommender GP-Sieger galt und der zusammen mit Graham Hill 1975 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Von Opel und sein Vermögen standen hinter dem Formel-1-Projekt des früheren Rennfahrers Morris (Mo) Nunn, der mit ihm 1973 in den GP-Sport aufstieg. Von Opel und Nunn schlugen sich mit dem Modell MN01 (N173) tapfer, für 1974 wurde der N174 (oder MN02) gebaut, doch nach einem katastrophal schlechten Training in Argentinien verliess von Opel das Team Knall auf Fall.
Die Meinungen über den Ensign N173 gingen auseinander. Die eher einfache Konstruktion mit der niedrigen Front und der weit nach oben gezogenen Cockpit-Einfassung erzeugte einen eher klobigen Eindruck. Der wurde durch die hohe und lange Lufthutze und den wuchtigen Heckflügel noch verstärkt. Ein dunkles «British Racing Green» mit gelben Zierstreifen hingegen wirkten wirklich adrett. Schön war halt – die Autos der 70er Jahre sahen markant unterschiedlich aus. Über Rang 13 in England kam der Rennstall aber nicht hinaus.
Nunn sollte bis 1982 mit Ensign in der Formel 1 bleiben, später verkaufte er seine Team-Anteile an Teddy Yip und ging in die USA. Dort eroberte Nunn als Renningenieur von Emerson Fittipaldi (Patrick Racing) sowie von Alex Zanardi und Juan Pablo Montoya (Chip Ganassi Racing) einen CART-Titel nach dem anderen.
Und von Opel? Er ersetzte 1974 im Brabham-Werksteam Richard Robarts (der kein Geld mehr hatte). Von Opel wurde in Schweden und den Niederlanden jeweils Neunter (seine besten Formel-1-Ergebnisse), nach einer Nichtqualifikation in Frankreich hängte er mit 26 Jahren den Helm an den Nagel. Sein Cockpit ging an den talentierten Carlos Pace aus Brasilien.
Über das spätere Leben von von Opel ist so gut wie nichts bekannt. Er lebte eine Weile in den USA und soll sich heute angeblich in Thailand aufhalten.
Damit zur neuen Aufgabe: Also ein Grand-Prix-Auto ist das nicht, das dürfte schnell feststehen. Und der Hersteller dieses Rennwagens war leider kein Hinweis darauf, dass dieser Fahrer an einem heiligen Rennort einen schönen Frühling erlebte.
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