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Franz Tost (AlphaTauri): «Wann ist der Spuk vorbei?»

Von Mathias Brunner
Daniil Kvyat, Franz Tost und Pierre Gasly bei der Teampräsentation von AlphaTauri

Daniil Kvyat, Franz Tost und Pierre Gasly bei der Teampräsentation von AlphaTauri

​Der Österreicher Franz Tost – Teamchef der Scuderia AlphaTauri – spricht über erste Weichen, die zur Kostensenkung gestellt worden sich. Zur Coronakrise sagt er: «Die Machtlosigkeit regt mich auf.»

Im ersten Teil unseres Interviews hat der Tiroler AlphaTauri-Teamchef Franz Tost über den Lockdown in Italien gesprochen und darüber, wie das Arbeitsleben schrittweise Richtung Normalistät zurückgeführt werden kann. «Aus wirtschaftlicher Sicht muss bald eine Lockerung erfolgen, ansonsten werden wir sehr viele Konkurse erleben, und dann dauert das ewig, bis sich die Wirtschaft erholt.»

Franz, es wird versucht, den finanziellen Druck auf die Rennställe zu lindern. Ein Schritt bestand darin, dass die für 2021 geplanten Autos erst 2022 kommen. Wie wichtig war es in diesem Zusammenhang, dass erst ab Anfang 2021 an dieser neuen Modellgeneration gearbeitet werden kann?

Das war eine völlig richtige Entscheidung; a) weil bei den Teams dieses Jahr die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen wie im Businessplan vorgesehen, aufgrund der Tatsache, dass wir bis dato noch kein Rennen gefahren sind, und somit wichtige Einnahmen fehlen. Und b) weil alle Teams die neuen Autos unter denselben finanziellen Rahmenbedingungen sprich Kostendeckel konstruieren und bauen müssen. Dadurch sollte die Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Teams ausgeglichener sein.

Welche Kontrollmechanismen gibt es dabei seitens des Autosport-Weltverbands FIA?

Fachleute vom Finanzwesen werden die Teams kontrollieren.

Ist bereits festgelegt, welche 2020er Teile auch in der Saison 2021 verwendet werden? Die meisten Fans wissen, das Chassis wird homologiert. Aber welche Teile werden sonst übernommen? Oder anders gefragt: Was darf geändert werden?

Hier gibt es nach wie vor Sitzungen der so genannten TWG, also der Technical Working Group, um das Reglement zu fixieren.

(Wir erlauben uns hier einen kleinen Einschub. Auf dem Tisch liegen unter anderen die Vorschläge, folgende Teile bis Ende 2021 weiter zu verwenden – die Crash-Strukturen vorne und hinten, Felgen und Bremsen, Aufhängungen und Radträger, das Getriebe und das Hydrauliksystem. Vom Einfrieren der Teile ausgenommen ist die Aerodynamik. M.B.)

Wie sieht es bei den Gesprächen aus, die Obergrenze nicht wie ursprünglich geplant bei 175 Millionen Dollar pro Saison anzusiedeln, sondern bei 150 Millionen, und die dann schrittweise zu senken auf, ja, wohin?

Auch zu dieser «Cost Cap», also der Obergrenze finden nach wie vor Gespräche statt. Es ist gegenwärtig noch zu früh, eine Obergrenze zu definieren, so lange wir die Höhe der Einnahmen nicht kennen, und die wiederum hängt von der Anzahl der Rennen ab, die wir fahren. Wir können ja nur soviel Geld ausgeben, wie wir einnehmen.

Welcher Aspekt ist für dich in dieser Krise am schwierigsten zu ertragen?

Die Machtlosigkeit regt mich auf, und daraus resultierend die Ungewissheit. Wann ist der Spuk vorbei? Auch verstehe ich nach wie vor nicht, wieso Medizin und Pharmaindustrie bis jetzt kein Gegenmittel gefunden hat. 

Auch für eure Fahrer ist das eine ungewohnte Situation. Wie gehen Daniil Kvyat und Pierre Gasly mental damit um?

Ihr Tagesablauf wird von einem intensiven Training bestimmt, damit sie für die Rennen fit sind. Sofern wir Glück haben, könnte es für sie noch sehr anstrengend verlaufen, weil hoffentlich viele Rennen aufeinander folgen werden.

Derzeit führt die Formel 1 virtuelle Rennen durch. Beim simulierten Australien-GP haben für AlphaTauri der Motorrad-Rennfahrer Luca Salvadori und der Sim-Racer Nunzio Todisco teilgenommen. Wie werden sich da künftig Kvyat und Gasly einbringen?

Gar nicht. Sie bestreiten keine virtuellen Rennen.

Der gegenwärtige Formel-1-Kalender 2020

28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN

Abgesagt
Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC

Das ursprüngliche WM-Programm

15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

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