Christian Horner (Red Bull): Albon als Überraschung
Christian Horner und Alex Albon
Alex Albon hat eine ungewöhnliche erste GP-Saison hinter sich. Er begann die Saison als Formel-1-Neuling bei der Scuderia Toro Rosso (heute AlphaTauri), zum Grossen Preis von Belgien wurde er ins grössere Red Bull-Team befördert, zu Red Bull Racing. Der Thai-Brite bedankte sich mit einer starken Serie – Fünfter in Belgien, Sechster in Italien und Singapur, Fünfter in Russland, Vierter in Japan, Fünfter in Mexiko und Texas, in Brasilien war er bis zur Kollision mit Lewis Hamilton auf Podestkurs, beim Finale von Abu Dhabi wurde er erneut Sechster, das ergab WM-Rang 8, Respekt.
Zur neuen Saison sagt der Londoner: «Ich geniesse die Kontinuität, dass ich einen Winter mit dem gleichen Rennstall verbringen konnte. Das ist ganz wichtig. Dennoch bin ich weiterhin am Lernen. Wir haben 2019 stark beendet, daran will ich anknüpfen. 2020 will ich im Idealfall ein Rennen gewinnen. Im Zentrum steht jedoch, dass ich nach jedem Einsatz sagen kann – ich habe mich erneut verbessert, oder besser hätte ich das nicht machen können. Das ist mir wichtiger als ein bestimmtes Saisonziel zu nennen.»
«Manchmal musste ich mich daran erinnern, dass ich eigentlich noch immer ein Neuling bin», stellt Albon fest. «Denn nach dem Wechsel in der Sommerpause fühlte sich das nicht mehr so an. Die Erwartungen bei Red Bull Racing waren natürlich grösser. Ich glaube, ich darf mit meiner ersten Saison wirklich zufrieden sein. Klar erinnere ich mich gerne an gute Momente, aber vor allem arbeite ich unermüdlich daran, mich zu verbessern.»
RBR-Teamchef Christian Horner traut dem 24-Jährigen viel zu: «Die Leute vergessen sehr schnell, dass Alex vor seiner erst zweiten Saison steht. Wir haben gesehen, dass Albon mit Druck sehr gut umgeht. Und wir glauben, dass er seine Entwicklung in dieser Saison nahtlos fortsetzt. Es werden sich für ihn Möglichkeiten eröffnen, und ich traue ihm durchaus zu, dass er zur Überraschung der Saison werden könnte.»
Alex Albon ergänzt: «Ich wollte es nie als Ausrede gelten lassen, ein Neuling zu sein. Ich erwarte von mir selber sehr viel. Die Formel 1 ist Team-Sport, aber letztlich geht es darum, wie du als Einzelkämpfer das Beste aus dir herausholst. Die Art und Weise, wie du deine Aufgaben am Lenkrad löst, sind sehr individuell. Ich stelle mich immer wieder selber in Frage. Eine meiner grössten Lehren besteht darin, es im freien Training ein wenig ruhiger angehen zu lassen.»
Mit der Erfahrung von 21 Grands Prix will Albon 2020 endlich den ersten Podestplatz einfahren. «Klar will ich vorne mitmischen. Mir ist klar, dass ich dazu weiter hart an mir zu arbeiten habe. Ich habe noch lange nicht alles aus mir herausgeholt. Es gibt Bereiche, in welchen ich weiter zulegen muss.»
«Eine Saison Erfahrung zu haben, gibt mir das Gefühl zu wissen, was auf mich zukommt. Ich kenne alle Pisten. Ich habe ganz verschiedene Szenarien von Rückschlägen erlebt. Mit Max an meiner Seite kann ich dazulernen. Sein Speed steht wohl ausser Frage. Aber ich kann anhand der Daten nachvollziehen, wo er besonders gut ist. Danach liegt es an mir, meine Arbeit so gut zu machen, dass ich die Lücke zu ihm schliessen und ihn eines Tages überholen kann. Das wäre schön.»