Sebastian Vettel: Strafe wegen T-Shirt – geht’s noch?
Sebastian Vettel eilt im Regenbogen-Shirt zur Nationalhymne, vorne rechts Carlos Sainz im schwarzen Hemd für «We Race As One» gegen Rassismus
Sebastian Vettel zeigt Rückgrat: Er packt schon mal selber an, wenn es gilt, Müll wegzuräumen, siehe Tribünen-Aufräumen in Silverstone. Es war Vettel, der sich bei der Formel 1 dafür eingesetzt hat, dass auf den Rennanlagen keine Einweg-Plastikflaschen mehr angeboten werden. Es war Vettel, der bei Sky-Reporter Ted Kravitz moniert, als der anhand eines Stücks Käse ein aerodynamisches Detail demonstrieren wollte? «Musste das mit Lebensmitteln sein? Ein Stück Karton hätte es auch getan.» Und der vierfache Formel-1-Champion lässt sich auch den Mund nicht verbieten, wenn es um Grundrechte der Menschen geht.
In Ungarn zeigte er mit Regenbogen auf Schuhen, Helm und einem T-Shirt kraftvolle Verbundenheit mit der LGBTQ-Gemeinde und sprach sich mehrfach gegen eingeschrächte Rechte in Ungarn aus. «Jedem Menschen sollte es erlaubt sein, zu lieben, wen immer er will. Ich verstehe nicht, wieso wir heute über so etwas überhaupt noch diskutieren müssen.»
Aber genau wegen seines Regenbogen-Shirts musste er bei den Rennleitung antraben. Auch Valtteri Bottas (Mercedes), Lance Stroll (Aston Martin) und Carlos Sainz (Ferrari) wurden zur Rennpolizei gebeten. Sie trugen während der ungarischen Nationalhymne vor dem Grand Prix von das «We Race As One»-Shirt. Dafür gab es für die vier Rennfahrer eine Verwarnung.
Viele Fans regt das auf. Tenor auf den sozialen Netzwerken: «Geht’s noch? Hat die Formel 1 nichts Wichtiges zu tun?»
Wir könnten jetzt sagen: Na gut, eine Verwarnung, was soll’s? Aber eine solche gelbe Karte ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn bei der dritten Verwarnung setzt es eine Strafe, in der Regel handelt es sich um Versetzungen in der Startaufstellung.
Wer den Regelhütern vorwirft, lächerliche Strafen zu verhängen, sollte nicht vergessen: Sie sind an ein Reglement gebunden. Und das sieht nun mal vor – T-Shirts wie oben beschrieben müssen vor der Nationalhymne ausgezogen werden.
Formel-1-Rennleiter Michael Masi: «Wir haben Anfang 2021 in Zusammenarbeit mit FIA, den Teams und den Fahrern festgelegt – die Piloten sollen einen Rahmen erhalten, in welchem sie für eine ihnen wichtige Sache eintreten können. Dann aber sollen sie zur Hymne bitteschön in Rennanzügen erscheinen. Das hat bislang immer geklappt, am Hungaroring nicht. Eine Verwarnung ist die sanfteste Strafe, die wir aussprechen können, aber Vergehen ist nun mal Vergehen, wir konnten daher nicht nichts tun.»
Ungarn-GP, Budapest
01. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, 1:40:00,248h
02. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1,859 sec*
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,736
04. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +15,018
05. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +15,651
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:03,614 min
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:15,803
08. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +1:17,910
09. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1:19,094
10. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:20,244
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, Kollision
Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, Kollision
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, Kollision
Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Kollision
Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, Kollision
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Kollision
*Disqualifikation, zu wenig Sprit
WM-Stand nach 11 von 23 Rennen**
Fahrer
1. Hamilton 192 Punkte
2. Verstappen 186
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Leclerc 80
7. Sainz 80
8. Ricciardo 50
9. Vettel 48
10. Gasly 48
11. Ocon 39
12. Alonso 36
13. Stroll 18
14. Tsunoda 16
15. Latifi 4
16. Russell 2
17. Räikkönen 1
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 300
2. Red Bull Racing 290
3. McLaren 163
4. Ferrari 160
5. Alpine 75
6. Aston Martin 66
7. AlphaTauri 64
8. Williams 6
9. Alfa Romeo 2
10. Haas 0
** WM-Stand noch unkorrigiert nach der Disqualifikation von Vettel. Aston Martin hat das Recht, gegen den Ausschluss in Berufung zu gehen