Ralf Schumacher zu Belgien: Unzumutbar, befremdlich
Ralf Schumacher
Auch Ralf Schumacher hat einen WM-Lauf wie in Belgien noch nie erlebt. Der 180-fache GP-Teilnehmer, heute Grand-Prix-Experte der deutschen Sky, ist überzeugt: «Das kürzeste Formel-1-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps geht in die Geschichtsbücher ein. Dass Renndirektor Michael Masi so lange ausharrte und auf einen Wetterumschwung hoffte, hatte ich erwartet. Die Wetterbedingungen können sich in den Ardennen jederzeit ändern. Das Problem war, dass die Wolken einfach stehengeblieben sind und der Wind nachliess.»
«Masi hat den Fahrern, aber auch den Partnern, TV-Stationen und den Zuschauern gegenüber eine Verantwortung. Da wartete er natürlich ab. Es war dennoch sehr frustrierend – vor allem für die bewundernswerten Fans, die so lange ausgeharrt haben bei diesen klammen Temperaturen. Ich kann nur hoffen, dass sich die Formel 1 etwas einfallen lässt, wie zum Beispiel eine Rückerstattung der Ticketpreise oder Vergünstigungen für das nächste Jahr. Für die Zuschauer war das unzumutbar.»
Der sechsfache GP-Sieger weiter: «Der damalige Formel-1-CEO Bernie Ecclestone war früher nicht ganz so gnädig mit den Fahrern. Ich erinnere mich an meinen letzten Grand Prix in Japan 2007. Damals waren die Bedingungen ähnlich: Alles extrem nass, und wir sind die ganze Zeit hinter dem Safety-Car hergefahren. Es zog sich ewig. Irgendwann wurde das Rennen dann abgebrochen. Aber ich würde behaupten: Bernie Ecclestone hätte das Rennen in Belgien stattfinden lassen!»
«Nur: Die Gefahr war viel zu groß, selbst wenn wir mittlerweile viel mehr Erfahrung mit Unfällen haben. Es war das letzte Rennen mit der wohl berühmtesten Kurve im Motorsport, der Eau Rouge, die verändert und abgeschwächt werden soll. Daher war das am 29. August die richtige Entscheidung der Rennleitung.»
Schumacher, WM-Vierter von 2001 und 2002, gibt zu bedenken: «Für mich war viel befremdlicher, dass man darüber diskutieren musste, ob Sergio Pérez nun fahren kann oder nicht und dass selbst der Renndirektor bei Red Bull Racing nochmal nachfragen musste. Ich finde es etwas befremdlich, wenn man in der Formel 1 die eigenen Regeln nicht kennt.»
«Die Kritik aus dem Fahrerlager, wie zum Beispiel von Fernando Alonso, der sagt, ‘Warum Punkte, wenn es kein Rennen war?’, die kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt hier klare Regeln und am Samstag jeweils ein Qualifying, wo jeder die Chance hat, schnell zu fahren. Da muss man im Nachhinein nicht darüber diskutieren, was entschieden worden ist.»
Belgien-GP
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1 Runde
02. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1,995 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,601
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +4,496
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +7,479
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +10,177
07. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +11,579
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +12,608
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +15,484
10. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +16,166
11. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +20,590
12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +22,414
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +24,163
14. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +27,109
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +28,329
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +29,507
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +31,993
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +36,054
19. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +38,205
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +44,108
WM-Stand nach 12 von 23 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 202.5 Punkte
2. Verstappen 199.5
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83.5
7. Leclerc 82
8. Ricciardo 56
9. Gasly 54
10. Ocon 42
11. Alonso 38
12. Vettel 35
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Russell 13
16. Latifi 7
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
Teams
1. Mercedes 311
2. Red Bull Racing 304
3. McLaren 169
4. Ferrari 166
5. Alpine 80
6. AlphaTauri 72
7. Aston Martin 53
8. Williams 20
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0