Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Monisha Kaltenborn: Rennleidenschaft auch virtuell

Von Gerhard Kuntschik
Robert Höpoldseder und Monisha Kaltenborn

Robert Höpoldseder und Monisha Kaltenborn

Ab 2012 arbeitete Monisha Kaltenborn für die Sauber Motorsport AG als Teamchefin in der Formel 1. Mit dem Besitzerwechsel 2017 lief ihre Zeit in Hinwil ab. Doch vom Rennsport kommt sie nicht los.

Das hatte es in der Königsklasse noch nie gegeben: Im Jahre 2000 übernahm Monisha Kaltenborn, Österreicherin mit indischen Wurzeln, bei der Sauber Motorsport AG eine Führungsposition, 2010 wurde sie zur Geschäftsleiterin gemacht, ab 2012 war sie Teamchef. Fünf Jahre später erhielt der Schweizer GP-Rennstall neue Besitzer und das Kapitel Sauber ging für Kaltenborn zu Ende.

Nach einem Intermezzo mit einem Renn-Team in der Formel 4 bleibt der Nachwuchs für die 50-jährige Wienerin ein Hauptanliegen. Sie hat sich die Frage gestellt: Wie bereiten sich die Rennsportstars kommender Jahre am besten vor? Antwort: Im Simulator.

Mit hochgestochener Computertechnik Formel-1-adäquates Fahren üben, das will die in der Nähe von Zürich lebende Österreicherin – die auch seit dem Vorjahr Präsidiumsmitglied beim Fussballklub SK Rapid ist – nun länderübergreifend aufziehen. «Racing Unleashed» nennt sich das Projekt, das mittlerweile an mehreren Standorten in der Schweiz, in Madrid und in der Motorworld im Norden von München Räumlichkeiten nutzt, wo in Renncockpits – die sogar Bodenwellen simulieren – alle bekannten Strecken simuliert werden, mit großdimensionalen Bildschirmen im Blickfeld.

«Für uns geht es sowohl um das Erlebnis und das Ausprobieren als auch den sportlichen Aspekt für E-Racer», erklärt Kaltenborn. Und sie verweist darauf, dass die Simulatoren Eigenentwicklungen sind, sowohl Hard- als auch Software.

Ermöglicht wurde Racing Unleashed (also entfesselter oder losgelöster Rennsport) durch den Einstieg eines Finanziers. Der Schweiz-Spanier Francisco Fernandez ist in der Schweiz ein bekannter Entrepreneur, der unter Anderem mit der Entwicklung von Software für Banken (Avaloq) ein Vermögen machte. Monisha Kaltenborn ist CEO des Start-Ups und hat damit als Angestellte die operative Leitung.

«Der Fokus ist das Fahrerlebnis für jeden und jede, vom Amateur bis zum Profi», erklärt die Wienerin. Der Fahrer kann gegen die Uhr oder gegen Konkurrenten antreten. Insgesamt stehen derzeit an die fünfzig rund 83.000 Euro teure Simulatoren bereit, gebaut übrigens von einer Firma in Maranello unweit von Ferrari, zehn davon in München. «Wir hoffen, bald auch einen Standort in Österreich zu haben», ergänzt Kaltenborn, «am liebsten mit einem Franchisepartner.»

Zu buchen sind die Simulatoren für den Kunden von der Straße für acht, 15 oder 30 Minuten zu erschwinglichen Preisen.

Unterschiedliche Größe der Computerpiloten ist kein Problem: «Die Pedale sind verstellbar», erläutert Kaltenborns engster Mitarbeiter Robert Höpoltseder, der Oberösterreicher war schon bei Sauber über Jahre als Pressesprecher an der Seite der Wienerin.

Bitte anschnallen: Natürlich mit einem Fünfpunktgurt, erst dann kann es losgehen. Die erste Wahl betrifft die Schwierigkeitsstufen von 1 mit allen Fahrhilfen bis 4 für echte Racer. Das Bewegungssystem simuliert auch die Fliehkräfte, so dass sogar für den Simulator eine Grundkondition von Vorteil ist.

Beim virtuellen Wettbewerb gegen Konkurrenten, die anderswo online sind, gibt es zwei Klassen, die «Racer League» und die «Challenger League». Preisgeld bei einem Rennsieg unter den Profis: 2500 Schweizer Franken. Mit Ex-Sauber-Pilot Karl Wendlinger ist auch der Markenbotschafter Österreicher.

Monisha Kaltenborn sieht in Racing Unleashed nicht nur «eine Demokratisierung des Formel-1-Fahrens», sondern auch eine Trainingsmöglichkeit für Nachwuchspiloten. Im Simulator gibt es nicht nur ein Formel-1-Programm, sondern auch eines für die Einsteiger-Formel 4. Und bald für den GT-Sport.

Doch auch die echte Formel 1 lässt die Wienerin nicht los: «Ich verfolge die Formel 1 genau.» Ihre Prognose für die WM 2021: «Wenn Max Verstappen konstant bleibt, hat er eine große Titelchance.»

Grand Prix von Italien

01. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes
02. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda
06. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault
09. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes
10. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari
14. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C41-Ferrari
15. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari
Out
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Motorschaden)
Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12 (Unfall)
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda (Unfall)
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Aufhängungsdefekt)
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda (Bremsdefekt)

WM-Stand nach 14 von 21 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 226,5 Punkte
2. Hamilton 221,5
3. Bottas 141
4. Norris 132
5. Pérez 118
6. Leclerc 104
7. Sainz 97,5
8. Ricciardo 83
9. Gasly 66
10. Alonso 50
11. Ocon 45
12. Vettel 35
13. Stroll 24
14. Tsunoda 18
15. Russell 15
16. Latifi 7
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 362,5
2. Red Bull Racing 344,5
3. McLaren 215
5. Ferrari 201.5
5. Alpine 95
6. AlphaTauri 84
7. Aston Martin 59
8. Williams 22
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

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