1. Training Hockenheim: Susie Wolffs Schrecksekunde
Nico Rosberg drehte mit 1:19,131 min die schnellste Runde im ersten freien Training auf dem Hockenheimring
Gleich zu Beginn des ersten freien Trainings zum Deutschland-GP sorgte Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff für Aufregung. Nachdem die 31-jährige Schottin als erste Frau seit 22 Jahren in Grossbritannien erstmals an einem offiziellen Training teilgenommen hatte, war sie nach nur vier Runden von einem Motorschaden heimgesucht worden. Und auch diesmal verlief der Start ins Training nicht nach Wunsch: Schon nach den ersten Metern war Wolff, die als Erste auf die Strecke gefahren war, im Schleichgang unterwegs.
Das Gesicht von Williams-Stammpilot Valtteri Bottas, der schon in Grossbritannien zuschauen durfte, wie sein Motorkontingent von fünf Triebwerken reduziert wurde, sprach Bände. Doch der schnelle Finne durfte bald darauf wieder aufatmen: Die Software hatte das Getriebeproblem am FW36 von Wolff verursacht, und nicht etwa ein mechanisches Problem, das einen Getriebewechsel nötig gemacht hätte. Die Pilotin musste sich denn auch nicht lange gedulden, bis sie wieder auf die Strecke durfte.
Auch die restlichen Formel-1-Piloten absolvierten ihre Installationsrunden und steuerten danach zwecks Auto-Check die Box an. Die erste Rundenzeit liess sich Marcus Ericsson gutschreiben. Der Caterham-Neuling ist erstmals im Formel-1-Renner auf dem Hockenheimring unterwegs, im GP2-Auto bestritt der 23-jährige Schwede schon zwei Rennwochenenden auf dem 4.574 km langen Rundkurs.
Viele Fehler wegen FRIC-Verzicht?
Sämtliche Fahrer rückten ohne das sogenannte FRIC-Aufhängungssystem aus, obwohl noch nicht klar ist, ob das System überhaupt illegal ist. Die Piloten mussten folglich viele Runden drehen, um herauszufinden, wie gut ihre Dienstwagen ohne die hydraulisch verknüpften Fahrwerke funktionieren. Sauber-Pilot Adrian Sutil quälten derweil ganz andere Sorgen. Das Fahrzeug des Gräfelfingers zeigte Auflösungserscheinungen, ein Teil des Sauber C31-Ferrari flog ab und war Mercedes-Spitzenreiter Nico Rosberg im Weg.
Probleme hatte auch Ferrari-Star Kimi Räikkönen, der wegen eines Problems mit der Wasserpumpe an die Box zurückbeordert wurde. Der Iceman hatte Glück im Unglück: Das Problem konnte noch vor dem Trainingsende behoben werden, sodass der Finne wieder ausrücken durfte.
Derweil setzte sich Champion Sebastian Vettel mit seiner Rundenzeit von 1:20,295 min an die Spitze der Zeitenliste – jedoch bloss mit einem hauchdünnen Vorsprung auf Rosberg, der vier Hundertstelsekunden langsamer unterwegs war.
Der WM-Leader kam offenbar sehr viel besser als sein Teamkollege Lewis Hamilton zurecht. Der Silverstone-Sieger belegte nach der ersten halben Stunde Platz 17. Zum Vergleich: Wolff, die eine Sekunde langsamer als der Red Bull Racing-Pilot an der Spitze war, belegte den zwölften Rang.
Schon in der ersten halben Stunde kamen die Zuschauer an der Strecke auf ihre Kosten: Sie bekamen viele Verbremser und Ausflüge neben die Piste zu sehen. Experten fragten sich gleich: Hat das mit dem Verschwinden des FRIC-Systems zu tun? Was dagegen spricht: Nicht alle Ausrutscher und Fehler fanden in den Bremszonen statt.
Schrecksekunde für Romain Grosjean
Nach der ersten halben Stunde drehte WM-Leader Rosberg auf und setzte sich an die Spitze der Zeitenliste, nachdem sich Vetteln Teamkollege Daniel Ricciardo kurzzeitig über die schnellste Rundenzeit hatte freuen dürfen. Hamilton schaffte es bis auf sechseinhalb Hundertstel an seinen Titel-Widersacher heran, nur im letzten Sektor war der Brite langsamer als der Deutsche.
Eine Schrecksekunde musste Romain Grosjean verdauen. Der Lotus-Pilot nutzte die Auslaufzone in der Haarnadelkurve, um seinen Renner wieder unter Kontrolle zu bringen, nachdem sein Heckflügel einen Defekt am oberen Flügelelement erlitten hatte. Das Team aus Enstone entschied sich, gleich den ganzen Heckflügel zu wechseln. Grosjean konnte am Ende noch einmal ins Geschehen eingreifen, musste sich jedoch mit Platz 17 begnügen.
An der Spitze der Zeitenliste änderte sich nichts mehr: Das Silberpfeil-Duo Rosberg und Hamilton besetzte die ersten beiden Positionen, dahinter reihten sich Ferrari-Star Fernando Alonso, Ricciardo, McLaren-Pilot Jensen Button, Vettel, McLaren-Rookie Kevin Magnussen, Räikkönen, Toro Rosso-Pilot Daniil Kvyat und Sutil auf den restlichen Top-Ten-Plätzen ein.
Force India-Pilot Nico Hülkenberg musste sich mit seiner Rundenzeit von 1:20,595 min mit Platz 13 begnügen, Susie Wolffs schnellste Runde dauerte 1:20,769 min, womit sich die Pilotin auf Platz 15 einreihte. Zum Vergleich: Felipe Massa fuhr im anderen Williams eine Rundenzeit von 1:542 min.text