Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Felipe Massa (3.): «Ferrari-Denkzettel? Von wegen!»

Von Mathias Brunner
Na denn Prost: Die ersten Drei des Monza-GP

Na denn Prost: Die ersten Drei des Monza-GP

Ein prachtvoller Tag im Park von Monza für Felipe Massa: Vertrag für 2015 bestätigt, erster Podestplatz seit Mai 2013, Ex-Arbeitgeber Ferrari bei deren Heimspiel tüchtig geärgert.

Jetzt mal ehrlich: Wissen Sie aus dem Kopf, wann der Williams-Rennstall letztmals eine Formel-1-WM auf dem dritten Rang beendet hat? Wir ersparen Ihnen das Öffnen von Google oder (für ältere Semester) den Griff in den Bücherschrank: Vor elf Jahren schloss der drittälteste Rennstall der Formel 1 (nach Ferrari und McLaren) die WM auf dem zweiten Gesamtrang ab (hinter Ferrari). Nun hat es sich Williams wieder auf Rang 3 gemütlich gemacht, mit 177:162 gegen obiges Ferrari, und wenn die Briten weiter so stark auftreten wie in Monza, dann hat Williams beste Chancen, den Markenpokal mit diesem schönen Ergebnis zu beenden.

Felipe Massa, astreiner Dritter im Monza-GP: «Um sich vor Augen zu führen, was das bedeutet, müsst ihr daran denken, wo dieses Team vor zwölf Monaten stand.»

Genau, in den Niederungen der Marussias und Caterhams dieser Welt begraben, vor einem Jahr noch ohne einen einzigen WM-Punkt!

Felipe Massa ist ein emotionaler Mensch, das ist einer der Gründe, warum ihm unter Fans und Fachjournalisten zugleich die Sympathien zufliegen. Ausserdem lieben alle einen Kämpfer, einen Underdog, und wenn dann einer wie Massa erstmals nach 16 Monaten wieder auf einem Formel-1-Siegerpodest auftaucht, dann freuen sich mit ihm so gut wie alle.

Massa also auf dem Podest, erstmals seit Mai 2013, damals noch als Ferrari-Fahrer, und natürlich ist es besonders pikant, dass dem knuffigen Brasilianer dieses Kunststück nun ausgerechnet in Monza gelungen ist. Felipe: «Ich habe eine besondere Beziehung zu Italien, ich bin für verschiedene italienische Rennställe gefahren, nicht nur für Ferrari in der Formel 1.»

Auf dem Siegerpodest sagt der Fast-Weltmeister von 2008 (im Finale von Interlagos trotz Sieges Lewis Hamilton unterlegen): «Im Herzen bin ich immer bei euch!»

Das geht den Tifosi natürlich runter wie kalt gepresstes Olivenöl, und prompt erhält Felipe mehr Applaus als WM-Leader Nico Rosberg.
Aber jetzt mal ganz ehrlich, Felipe, ist dieser Podestplatz in Monza, beim Heimrennen von Monza, nicht auch ein kleines Ätsch an den früheren Arbeitgeber?

Massa lacht: «Nein, das ist kein Denkzettel für Ferrari, so ticke ich einfach nicht. Ich freue mich einfach, dass ich für Williams endlich meinen ersten Podestplatz einfahren konnte und dass wir in der WM vorrücken. Es gibt kein aufwühlenderes Siegerpodest als Monza, das macht es umso süsser. Aber als besondere Botschaft an meinen früheren Arbeitgeber sehe ich das nicht.»

Massa über sein Rennen: «Guter Start, hoher Rhythmus, keine Probleme, perfekte Boxenstopps, es hätte nicht besser laufen können. Hm, vielleicht doch – wenn wir gewonnen hätten. Aber dazu sind die Mercedes einfach zu stark. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.»

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