Unfall Jules Bianchi: Neues Safety-Car-Prozedere?
Das Safety-Car in Suzuka vor den beiden Silberpfeilen
Am kommenden Freitagabend werden sich die Fahrer zum üblichen Treffen mit Charlie Whiting zusammensetzen, dem Sicherheitsdelegierten und Starter der Formel 1. Der schwere Unfall von Jules Bianchi wird dabei ein zentrales Thema sein. Fahrer wie Felipe Massa haben sich noch nicht beruhigt. Der Brasilianer findet, man hätte das Rennen früher abbrechen sollen. Andere Fahrerkollegen sind der Meinung, nach dem Unfall von Adrian Sutil hätte das Safety-Car auf die Piste gehört.
Rückendeckung erhalten sie von Formel-1-Champion Jacques Villeneuve. «In Amerika kommt das Führungsauto grundsätzlich auf die Bahn, wenn es gekracht hat, wieso in der Formel 1 nicht?» gibt der Kanadier zu bedenken.
Eine Teilschuld wittert Villeneuve auch beim Publikum, «denn oft wird gejammert, wenn das Safety-Car auf die Bahn geschickt wird, damit sei das Rennen beeinträchtigt oder verdorben. Aber ist das nicht ein ertragbares Übel, wenn wir dafür Unfälle wie bei Bianchi vermeiden können?»
Gegen dieses Argument lässt sich wenig erwidern.
Die Formel 1 kann in Sicherheitsfragen sehr schnell reagieren. Durchaus denkbar, dass schon beim kommenden Russland-GP in der Olympia-Stadt Sotschi anders gehandelt wird, wenn es um den Einsatz des Safety-Car geht. Es ist aber auch der falsche Zeitpunkt für überstürzte Handlungen darüber hinaus, denn die FIA macht in Sicherheitsfragen nicht alles falsch.
Einer, der am nächsten Freitag mit Bedacht argumentieren würde, wird nicht vor Ort sein: Alexander Wurz, neuer Chef der Fahrergewerkschaft GPDA, ist mit seinem Toyota in Fuji unterwegs. Der Österreicher meint: «Es ist naheliegend, dass nach so einem Unfall emotional diskutiert wird und viele Fragen über die Sicherheit gestellt werden. Doch jedem sollte klar sein, dass für den Autoverband und den Rennleiter die Sicherheit der Piloten immer an erster Stelle kommt. Leider gibt es in der Formel 1 ein Restrisiko, und es wird immer seltsame Unfälle geben.»