Fernando Alonso: «Wie Red Bull Racing 2014»
Fernando Alonso: «Wir haben nun die Hälfte der Testfahrten absolviert und müssen nun Fortschritte erzielen»
Fernando Alonso, obwohl du vom Honda-Motorenproblem mit dem Energierückgewinnungssystem eingebremst wurdest, konntest du einige Runden drehen. Welchen Eindruck hast du von deinem neuen Dienstwagen gewonnen?
Wir haben heute definitiv einen besseren Tag erlebt und konnten einige Runden drehen. Wir starteten um neun Uhr und konnten bis 17.45 Uhr fahren, was eine gute Nachricht ist. Letztlich konnten wir einige Runden drehen und uns ein Bild vom Potenzial des Autos machen. Wir konnten auch viele Systemchecks durchführen.
Mit jeder Runde lernen wir mehr, denn wir befinden uns auf einer sehr frühen Entwicklungsstufe mit dem Auto und es ist sehr interessant, aber auch herausfordernd für uns, denn es ist ein komplett neues Projekt. Jeder im Team ist begeistert von der McLaren-Honda-Partnerschaft und es war ein schöner Tag für mich.
Das Auto zu fahren und das Potenzial zu ermitteln war super. Auch wenn wir durch das ERS-Problem nicht volle Power fahren konnten, lässt sich sagen, dass sich das Auto heute definitiv besser angefühlt hat als in Jerez.
Wie gesagt, haben wir mit jeder Runde wieder Neues erfahren. Wir mussten die Bremsbalance anpassen, auch beim Getriebe können wir uns noch verbessern, genauso wie bei der Temperatur, die entweder zu hoch oder zu niedrig war. Es war also ein konstanter Lernprozess und wir geniessen unsere Arbeit. Wir haben nun die Hälfte der Testfahrten absolviert und müssen nun Fortschritte erzielen. Wir sind zwar zufrieden mit dem heutigen Tag, aber wir haben nur 59 Runden gedreht - das ist weniger als alle anderen Teams geschafft haben. Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns.
Welches Bauchgefühl hast du beim MP4-30?
Das Gefühl ist gut, noch ist es natürlich zu früh, um klare Aussagen zu treffen, auch weil wir noch keine Daten haben, die wir vergleichen können, doch heute habe ich mich im Auto wohl gefühlt. Alles lief wie erwartet auch die Änderungen, die wir vorgenommen haben. Wir müssen nun noch viele Aero-Daten sammeln, denn wir haben praktisch den ganzen Jerez-Test verpasst.
Für uns ist das also wie der erste Test des Jahres. Es fühlte sich gut an. Im vergangenen Jahr brannten wir im Qualifying 1:27er-Zeiten in den Asphalt und nun habe ich eine 1:25er-Zeit geschafft. Wenn ich also alleine auf der Strecke fahren würde, wäre ich happy, denn ich war sehr schnell. Allerdings sind viele Teams schneller als wir, aber das Fahren hat sich gut angefühlt.
Im letzten Jahr hast du einen schwierigen Start in die Saison erlebt und dabei schnell gemerkt, dass dein Auto nicht schnell genug ist. Lässt sich diese Situation mit der letztjährigen vergleichen?
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, der Winter 2014 war für uns alle sehr schräg. Red Bull Racing drehte nur zehn Runden am Tag, und wir hatten auch viele Probleme, während Mercedes auf einem anderen Planeten war. Es ist also schwer, die Situationen miteinander zu vergleichen.
Ich bin glücklich und finde das neue Projekt aufregend. Letzte Woche war ich in Japan und ich habe die Begeisterung über das Formel-1-Comeback von Honda erlebt. Ich habe die Anlagen und Ressourcen gesehen, das macht Eindruck. Ich weiss nicht, wie lange es dauern wird, bis wir siegen, aber wir werden definitiv gewinnen, früher oder später. Wir haben alle Zutaten, die dazu nötig sind.
Es bleiben nur noch insgesamt sechs Tage, um das gesamte Testprogramm durchzugehen. Wie sicher bist du dir, dass dies bis Melbourne klappt?
Es geht uns wie Red Bull Racing 2014. Wir wünschen uns, dass das erste Rennen erst im Juni oder Juli ist, aber es ist schon im März und ich bin mir nicht sicher, ob wir zum Saisonstart bereit sein werden. Aber ich bin überzeugt, dass wir in der bestmöglichen Form antreten werden, denn jeder im Team arbeitet Tag und Nacht und gibt sein Bestes. Jeden Tag gibt es neue Teile, heute hatten wir einige neue Teile dabei, und haben auch einige Bereiche verbessert, in denen wir zuvor Probleme hatten. Morgen kommt noch mehr. Es sind noch 23 Tage bis Australien, wir werden sehen, wie gut wir vorbereitet sind. Ich bin aber mit unserem Fortschritt zufrieden.