Ferrari gibt Gas: Mehr Power für Vettel und Räikkönen
Ferrari gegen Mercedes: Das Duell wird heisser
Im Rahmen seines Besuchs beim Grossen Preis von China hat Ferrari-Präsident Sergio Marchionne in Shanghai gesagt: «Wir bewegen uns in die richtige Richtung, generell bin ich mit den Fortschritten zufrieden. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir wissen, dass Mercedes nicht zu arbeiten aufhört, also werden wir eine wichtige Entwicklung vorziehen.»
Da ein grösseres Aero-Update erst für Mai in Spanien vorgesehen ist, kann dies nur eines bedeuten: Ferrari zieht eine Entwicklung am Motor vor.
Ferrari war schon während der Winterpause sehr fleissig: Das Team der beiden Weltmeister Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen hat die meisten Entwicklungswertmarken (Token) benutzt.
Ferrari hat in der Winterpause der Formel 1 nichts unversucht gelassen. Schliesslich sollte der Rückstand auf Branchenprimus Mercedes verkürzt werden. Dafür hat man in Maranello ordentlich in die Entwicklung und Verbesserung der Antriebseinheit investiert. 23 der 32 zur Verfügung stehenden sogenannten Token hat Ferrari genutzt, um den Motor zu verbessern.
Zum Vergleich: Der 2015 unterlegene Honda-Motor wurde mit 18 Token bearbeitet. Flexibel ist Renault. Die Franzosen haben nur sieben ihrer 32 Token eingesetzt, sowohl für ihr Werksteam als auch für Red Bull Racing. Bleiben für den Rest des Jahres also noch 25 Token. Die nächste Ausbaustufe des Renault soll für den Kanada-GP (12. Juni) bereit sein. Weltmeister Mercedes setzte in der Vorbereitung auf die neue Saison 19 Token ein.
Nun wird spekuliert, dass Ferrari am Russland-GP-Wochenende bereits mit frischen Aggregaten für Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen antreten könnte. Eine optimierte Verbrennung soll die Leistung erhöhen und den Spritverbrauch weiter senken. Dafür werden gemäss Informationen von motorsport.com drei der neun übrig gebliebenen Token verwendet. Ferrari bestätigt das auf unsere Anfrage nicht, aber verbesserte Motoren für Russland werden auch nicht dementiert.
Sebastian Vettel hätte damit am vierten Rennwochenende schon den dritten Motor im Auto. Das klingt dramatischer als es ist: Sein Verbrennungsmotor von Bahrain ist zwar kaputtgegangen (Ventildefekt nach einem Fehler in der Software), die ganzen Nebenaggregate können aber weiter verwendet werden. Zudem arbeiten alle Rennställe bei den Motoren mit einem Rotationsprinzip: Aggregate, die schon etwas mehr Kilometer haben, kommen in den freien Trainigs zum Einsatz. WM-Rivale Lewis Hamilton musste ebenfalls schon einen Motor wechseln (Defekt an der Energiegewinnung in China).
Wieso Ferrari den verbesserten Motor vorziehen könnte: Die langen Geraden von Russland erfordern mehr Power, und Firmenchef Marchionne hat schnellere Fortschritte gefordert.