Merci, FIA: Jean-Éric Vergne – Rückkehr mit Ferrari
Viele Formel-1-Fans verlieren hin und wieder den Glauben, aber es gibt sie doch noch, die Entscheidungen mit Augenmass. Als Sieg des gesunden Menschenverstands hat der Motorsportweltrat des Autoverbands FIA eine Änderung im Sportgesetz abgenickt, so dass die Rennställe zusammen mit Pirelli Reifen testen dürfen in Hinblick auf die Saison 2017.
Zur Erinnerung – die Testarbeit wird geteilt. Zunächst wird es Probefahrten mit Chassis aus den Jahren 2012 bis 2014 geben, mit Reifen der bisherigen Masse, aber mit Experimentalmischungen für 2017. Die Abtriebswerte von 2017 werden simuliert, beispielsweise mit grösseren Flügeln. Der zweite Schritt besteht dann in Tests mit 2015er Fahrzeugen, deren Aufhängungen an die grösseren Reifen angepasst sind, die 2017 zum Einsatz kommen sollen. Fünf der elf Rennställe haben auf die Anfrage der FIA reagiert, ob sie einen solchen Testträger zur Verfügung stellen würden: Williams, Red Bull Racing, McLaren-Honda, Mercedes-Benz und Ferrari. Insgesamt ist von 25 Testtagen die Rede. Nun wird darüber verhandelt, wer sein Auto zur Verfügung stellt (nicht zuletzt auch einen finanzielle Frage) und welche Teams wann testen sollen. Denn als Faustregel gilt: Aus dem zweiten Test (mit Reifen in 2017er Dimensionen) lässt sich natürlich viel mehr lernen.
Einer, der dank der FIA-Entscheidung eine Chance wittert, ist der Franzose Jean-Éric Vergne: Nach drei Jahren bei Toro Rosso (von Australien 2012 bis Abu Dhabi 2014) wurde er aus dem Red-Bull-Förderprogramm ausgemustert, Piloten wie Daniel Ricciardo oder Daniil Kvyat versprachen mehr Potenzial. Nach 58 Rennen war Vergne Formel-1-Frührentner. Seine besten Ergebnisse: Sechste Plätze in Kanada 2013 und Singapur 2014.
Der Franzose wurde von Ferrari engagiert, wo er vorwiegend im Simulator sass. Wenn es mal eine Testchance gab, dann sass der Mexikaner Esteban Gutiérrez im Auto. 2016 ist Vergne hingegen offizieller Test- und Reservefahrer, da Gutiérrez zum neuen Haas-Team gewechselt hat.
Bei Canal+ sagt Vergne nun: «Es ist unglaublich, ein Teil der berühmten Scuderia sein zu dürfen, und ich lerne jede Menge von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Ich bin sicher, dass es im weiteren Verlauf des Jahres eine Möglichkeit geben wird, im Ferrari zu sitzen. Natürlich nicht am GP-Wochenende, aber vielleicht im Rahmen der kommenden Pirelli-Testfahrten.»
«Ich bin bei allen Rennen vor Ort, denn du weisst nie, was passieren kann. Guckt euch nur an, was mit Alonso in Australien war. Das kann allen zustossen, also bin ich jederzeit bereit.»
An diesem Wochenende ist Vergne auf heimischem Boden unterwegs: beim siebten Lauf der Formel-E-Meisterschaft 2015/2016 in Paris. Sein bestes Ergebnis bisher – Rang 7 in Punta del Este (Uruguay). Damit liegt er in der Formel-E-Zwischenwertung auf dem 14. Rang. Im Vorjahr schloss er die Meisterschaft als Gesamtsieber ab.