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Alex Baumgärtel (Kalex): Kurzarbeit & viele Gedanken

Von Günther Wiesinger
Seit der Saison 2013 dominierte der deutsche Motorradhersteller Kalex die Moto2-WM. Für Geschäftsführer Alex Baumgärtel bricht momentan das ganze Geschäft weg.

Die deutsche Firma Kalex engineering aus Bobingen hat 2011 mit Stefan Bradl erstmals die Moto2-Fahrer-WM gewonnen, dann seit 2013 (Pol Espargaró) alle sieben Titel in der Mittelgewichtsklasse (Marken und Fahrer) hintereinander. Letztes Jahr hat Kalex bereits den 100. GP-Sieg gefeiert.

Bei Kalex sind insgesamt neun Personen beschäftigt, die 2020-Maschinen wurden ausgeliefert. Aber die Moto2-WM ist nach einer Vollbremsung zum Stillstand gekommen. Im Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel über den GP-Shutdown und was dieser abrupte Stillstand für seine Firma und die Moto2-WM bedeutet.

Alex, wie stark ist Kalex engineering jetzt aktuell betroffen? Wie viele Mitarbeiter hast du?

Wir hängen in der Luft und wissen auch nicht, wann und wie es wieder «normal» weiter geht. Wir sind in der Firma zu neunt. Nach dem Doha-GP wurden die Daten analysiert, aber wir bräuchten mehr als die Doha-Informationen, um Schlüsse für die Weiterentwicklung ziehen zu können.

Der Katar-GP mit seinen variierenden Bedingungen und dazu mit dem in den Abend verschobenen Rennen war da keine Referenz.

Um arbeiten zu können, hätten wir weitere Rennen und somit zusätzliche Informationen gebraucht. Das 2020-Paket ist ja noch ganz neu.

Wie viele 2020-Chassis habt bisher ausgeliefert? Gibt es bei den Teams weiteren Bedarf?

Wir haben in dieser Saison 22 Fahrer in elf Teams auf unseren Motorrädern sitzen, wobei SAG noch auf 2019er-Material unterwegs ist.

Haben die Teams das gesamte Material bei euch bereits bezahlt?

Es ist üblich, dass wir kurz nach dem ersten Grand Prix noch Außenstände zu haben, aber jetzt ist das umso bitterer. Die Teams sind ja genauso gebeutelt wie wir. Keine Rennen, kein Einkommen, nur Ausgaben.

Habt ihr für Kalex Kurzarbeit beantragt? Bekommt ihr Unterstützung vom Staat?

Ja, Kurzarbeit haben wir beantragt und ich hoffe, dass dem zugestimmt wird. Wir leben ja ausschließlich von der Moto2 wie die Teams, also unsere Kunden. Die Bestellungen nach Doha wurden storniert und neue kommen derzeit nicht ins Haus. Wir haben keine Rennen, bei denen Ersatzteile benötigt werden und auch keine Informationen, mit denen wir Weiterentwicklung betreiben könnten.

Wir arbeiten in einer Unterhaltungsindustrie, die derzeit nicht unterhalten kann. Da geht es uns nicht anders wie Musikern, Gastronomen, dem Fussball oder der Formel 1.

Könnt ihr wie die sieben englischen Formel-1-Teams irgendwelche anderen Produkte erzeugen? Wenn ja, was wäre denkbar?

Kalex hat keine eigene Produktion. Wir designen, entwickeln, sichern die Logistik und unterstützen die Teams an der Rennstrecke; dazu kommt natürlich der Verkauf unseres Produktes in der Moto2.

Aus dieser Position heraus jetzt etwas gänzlich anderes zu entwickeln, ist keine leichte Aufgabe. Und alle neun Mitarbeiter damit ernähren zu können, eine weitere. Aber natürlich machen wir uns Gedanken.

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