Johann Zarco (KTM/21.): «Gibt keine magische Lösung»
Johann Zarco kam nach Platz 21 ins Grübeln
Wenn jemand zweimal Moto2-Weltmeister, zweimal WM-Sechster in den ersten zwei MotoGP-Jahren war und in der Königsklasse sechs Podestplätze erobert hat, wenn dieser Fahrer auf der Tech3-Yamaha 2016 und 2017 auch noch Rossi, Márquez und Lorenzo unerbittliche Fights geliefert hat, will er bei seinem Debüt im Red Bull KTM Factory-Team nicht auf dem 21. und drittletzten Startplatz stehen, beschämt durch Rookies wie Quartararo Bagnaia und Oliveira, schneller nur als Syahrin und Aprilia-Testfahrer Smith.
Die Rede ist von Johann Zarco. Der Franzose kam im Qualifying 1 nicht unter 1:55,797 min, damit verlor er 2,391 Sekunden auf die Bestzeit von Maverick Viñales, er fiel damit in der Startaufstellung in jene Region zurück, mit der KTM 2017 hier in Doha in der MotoGP-Klasse debütiert hatte. Damals lagen Pol Espargaró und Bradley Smith im FP3 mit Rückständen von 2,7 und 2,8 Sekunden auf den Rängen 22 und 23. Das waren die letzten zwei Plätze. Ein Qualifying konnte damals wegen des Regens nicht absolviert werden.
Seltsam: Nach dem Sepang-Test hatte Zarco noch viel Zuversicht ausgestrahlt, dort war er am zweiten Tag bereits einmal auf Platz 11 vorgedrungen. Inzwischen muss sich auch seine Technikmannschaft mit Crew-Chief Marcus Eschenbacher ein paar Fragen stellen, denn Rookie Miguel Oliveira fuhr im Red Bull Tech3-KTM-Kundenteam auf den 17. Startplatz, er ließ Zarco um 0,815 sec hinter sich!
«Das war ein schwieriger Samstag für mich. Es lässt sich nicht bestreiten, ich habe in der Nacht hier wirklich Mühe», räumte Johann Zarco zerknirscht ein. «Ich bin im FP4 gestürzt und dann im Qualifying wieder. Es bestand also keine Chance, die Zeiten zu verbessern. Ich habe wegen meines sanften Fahrstils immer Probleme, die Reifen aufzuwärmen, wenn es so kalt ist. Das Problem hatte ich hier schon am Ende der Tests vor zwei Wochen und am Samstag wieder im Qualifying. Ich wollte vorsichtig sein, aber trotzdem sind zwei Stürze passiert. Das ist eine Schande, denn ich muss mein erstes Rennen mit der KTM von weit hinten beginnen. Ich hoffe, dass ich im Rennen eine anständige Pace vorlegen und so viele Plätze wie möglich wettmachen kann.»
«Ich mache momentan neue Erfahrungen, das ist fast nicht zu glauben, denn ich liege wirklich weit zurück», grübelte Zarco. «Aber ich denke positiv. Diese Erfahrungen können mich nur stärker machen. Im Augenblick fühle ich mich nicht wohl auf dem Motorrad. Der Bereich, in dem ich gut zurechtkomme, ist zu schmal. Ich kann nur die Daumen drücken und hoffen, dass wir beim Rennen am Sonntag höhere Temperaturen vorfinden. Sonst muss ich vorsichtig und langsam fahren. Bisher kenne ich keine Lösung. Klar, wir können ein anderes Set-up probieren. Aber das wird keine echte Hilfe sein. Ich erwarte für den Sonntag keine zauberhaften Lösungen mehr.»
Zarco: «Mir bleibt nichts anderes übrig, als wieder einen klaren Kopf zu bekommen, einen guten Start hinzulegen und dann happy und entspannt auf dem Motorrad zu sitzen. Das wäre im Moment am Nützlichsten. Normal ist mein Fahrstil von Vorteil, weil ich die Reifen nicht stark beanspruche. Aber wenn es so kühl ist, ist das eine Schwachstelle. Wir haben am Samstag exakt die gleichen Probleme gehabt wie vor knapp zwei Wochen beim Test hier. Für mich wäre es besser, wenn man um 19 statt um 20 Uhr starten würden. Das sage ich nicht aus Egoismus, weil es nicht um meine Performance, sondern weil es um die Sicherheit für alle geht. Ich bin gestürzt, dabei hätte ich kaum langsamer fahren können.»