Andrea Dovizioso (3.): «Rackern mehr als die andern»
Erstmals mit Ducati auf dem Podest: Andrea Dovizioso
Erster Podestplatz für das Ducati-Werksteam seit Rossis zweitem Platz in Misano 2012, das ist ein erfreulicher Lichtblick für alle Ducatisti, die schwere Zeiten durchgemacht haben, auch in der Superbike-WM.
Im Vorjahr rackerte sich «Dovi» auf der Ducati GP13 monatelang auf Plätzen zwischen 8 und 10 ab.
Erst durch den neuen General Manager Gigi Dall’Igna begann ein frischer Wind bei Ducati Corse zu wegen. Die Desmosedici hat wieder Flügel bekommen.
Ducati und Dovi haben diesen dritten Platz sauber erkämpft, er hat wenig mit den Open-Vorteilen zu tun, denn Spritprobleme gab es bei Ducati auch 2013 in der letzten Saison mit 21 Litern nicht. Jetzt können sie statt 20 Liter (wie die Factory-Teams) bis zu 24 Liter tanken, das wird aber kaum nötig sein.
Übrigens: Wenn Ducati noch zwei weitere dritte Plätze schafft, müssen sie die Rennen mit 22 statt 24 Liter Sprit bestreiten.
Und nach drei Siegen gehen auch die weichen Hinterreifen (nur im Training und im Quali brauchbar) verloren.
Ducati kann sich bei «Dovi» bedanken
Und Ducati kann sich zu einem grossen Teil bei «Dovi» bedanken, der taktisch ein ausgezeichnetes Rennen fuhr, seine Zweikampfstärke stellte der 28-jährige Haudegen (ein Sieg in 108 MotoGP-Rennen) auch nicht zum ersten Mal unter Beweis.
«Das war ein fantastisches Rennen, alles war perfekt, auch die Strategie», stellte Dovizioso fest. «Es war sehr schwierig, dieses Podium zu erobern. Ich musste sehr viel Energie vom Anfang bis zum Ende aufwenden. Am Anfang hatte ich nicht den Speed, den ich mir gewünscht habe, ich musste geduldig bleiben, denn sonst wäre womöglich ein Fehler passiert... Ich wollte nicht über die 100-Prozent-Grenze gehen. Ich habe das Kunststück geschafft, die Reifen stärker zu schonen als die Gegner, ohne besonders viel Zeit zu verlieren. Von der Rennmitte bis zum Ende wurde ich dann stärker. Ich sah, dass Bradl jede Runde grössere Gripprobleme bekam. Ich hatte aber auch keine Reserven... Aber als Bradl und ich Iannone eingeholt haben, habe ich Bradl sofort überholt. Ich konnte nicht hinter ihm warten. Er hatte zu viel Grip verloren.»
«Am Ende war ich in einer seltsamen Situation. Ich hatte einerseits keine Energie mehr, um noch stärker zu pushen. Gleichzeitig wusste ich, dass die anderen Fahrer ähnliche Reifenprobleme hatten wie ich. Also habe ich mich bemüht, sehr gute letzte drei Runden zu fahren und ihnen keine Chance für einen Angriff zu geben. Ich hatte keine Kraft und Energie mehr, um wirklich spät zu bremsen. Trotzdem habe ich Platz 3 ins Ziel gebracht.»
«Dieses Ergebnis gibt mir ein gutes Gefühl. Ich freue mich in erster Linie für das Team. Wir haben eineinhalb schwierige Jahre hinter uns, die viel Mühe gekostet haben. Wir müssen einen Rückstand aufholen», weiss Dovi. «Es wird schwierig, jedes Wochenende so abzuschneiden wie hier. Aber wir schuften unermüdlich. Unsere Crew rackert mehr als jedes andere Team, es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir weiter nach vorne kommen wollen. Dieses Podest war wichtig für jeden von uns.»