Wilco Zeelenberg (Yamaha): Sorgen wegen Einheits-ECU
In der Saison 2016 wird in der MotoGP-Klase die Einheits-ECU für alle Fahrer und Team vorgeschrieben.
Die Werke dürfen ab dem zweiten Halbjahr 2015 ihre eigene Software nicht mehr weiterentwickeln. Die elektronische Motorsteuerung wird 2016 also einfacher sein als bisher, dadurch sollen die Unterschiede zwischen den Werksteams und den Privatteams geringer werden. Dazu soll das Fahrkönnen mehr in den Vordergrund rücken.
Es existiert die Vermutung, durch die Einheits-ECU würden die älteren Fahrer wieder bevorzugt, also die Generation mit Rossi, Pedrosa und Lorenzo, die schon MotoGP-Bikes beherrschte, als Systeme wie Traction-Control, Launch Control und Wheelie-Control noch nicht so ausgeklügelt waren wie heute.
Wilco Zeelenberg, Teammanager des Movistar-Yamaha-Teams an der Seite von Jorge Lorenzo, will dazu vorläufig kein Urteil abgeben. «Es ist schwierig, die Frage zu beantworten, ob dann die Routiniers Vorteile haben werden», sagt er. «Wenn du die elektronischen Systeme anschaust, befürchte ich nicht, dass wir grosse Probleme bekommen werden. Bei Honda und Yamaha haben wir momentan die gesamte Technologie in unseren eigenen Händen. Wir hatten in den letzten Jahren absolute keine 'bugs' in diesem Bereich, keine Probleme, die gelöst werden mussten. Das ist meine grösste Sorge. Nächstes Jahr werden alle Werke dasselbe Elektronik-Paket haben. Wenn es nächstes Jahr einen 'bug' gibt, wie löst man dann in Zukunft das Problem? Diese Frage kann heute niemand beantworten. Wir müssen abwarten. Die Entscheidung für die Einheits-Elektronik ist gemacht worden... Ich sehe einige Probleme, die da auf uns zukommen.»
Wird der Umstieg von Bridgestone-Einheitsreifen zu Michelin vielleicht für veränderte Kräfteverhältnisse sorgen? Werden manche Fahrer mit den französischen Reifen besser zurecht kommen? Rossi, Lorenzo, Pedrosa und Hayden kennen sie bereits aus der Vergangenheit vor 2009. Und werden die 17-Zoll-Reifen einen grossen Unterschied ausmachen im Vergleich zu den heutigen 16,5-Zoll?
Zeelenberg: «Bisher höre ich, dass alle Beteiligten mit der Performance der Michelin-Reifen ziemlich zufrieden sind. In der Vergangenheit ist die Lebensdauer nicht gestiegen, wenn man von 16,5 auf 17 Zoll umgestiegen ist. Beim Schritt von 17 auf 16,5 Zoll hingegen ist die Laufzeit besser geworden, die Reifen waren über die gesamte Renndistanz stabiler. Es könnte also sein, dass die 17-Zoll-Reifen in den Rennen stärker nachlassen. Das könnte zu Problemen führen. Aber es lässt sich nicht einschätzen, ob manche Fahrer auf den Michelin besser zurechtkommen. Ob der eine oder andere Fahrer damit Vorteile hat, lässt sich momentan nicht beurteilen.»