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Aprilia in der MotoGP: Bald um Top-Ten-Plätze?

Von Nereo Balanzin
Aprilia hat den MotoGP-Einstieg um ein Jahr vorgezogen und fährt momentan hinterher. Aber Aprilia-Boss Roberto Colaninno will schon 2015 erste Erfolge sehen.

Der beste Augenblick für eine Teampräsentation. Oder der schlimmste.

Es hängt vom Gesichtspunkt ab.

Nach zwei unerfreulichen Tests in Sepang/Malaysia, wo Marco Melandri die langsamste Rundenzeit fuhr, hätten die Aprilia-Manager die Pressekonferenz vielleicht lieber um ein paar Wochen verschoben.

Gleichzeitig gab es aber auch Grund zur Freude: ?Neuzugang Leon Haslam errang beim Auftakt zur Superbike-WM auf Phillip Island einen ersten und einen zweiten Platz.

Deshalb hatte die Superbike-Truppe allen Anlass zur Freude, als sie heute zu Mittag im Studio 6 von Sky Italia in Mailand auf die Bühne gerufen wurden, um den Fotografen entgegen zu strahlen.

Aprilia beteiligt sich 2015 an drei Meisterschaften: MotoGP, Superbike-WM und Superstock.

Am ehesten wird es in der Superbike-WM Champagner zu verspritzen geben. Die MotoGP-WM wird hingegen für Kopfschmerzen sorgen.

«Es gibt eine gemeinsame Basis für die drei Meisterschaften. Unsere technische Evolution begann in der Serie, also beim Ausgangspunkt der Aprilia-RSV4-Superbike-Serienmaschine», stellte Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano fest. «Dann war die Teilnahme an der Superbike-WM der erste Schritt. Von dort haben wir die Technologie zur Claiming-Rule-Kategorie in der MotoGP erweitert, von dort folgte der nächste Schritt Richtung Prototyp für die MotoGP. Bisher stammen auch in der MotoGP-Maschine die Motorgehäuse noch von der Serienmaschine ab. Die ganze Basis ist vom Serienmotorrad abgeleitet worden. Es existiert ein gemeinsames Layout für Superbike und MotoGP.»

Aprilia Racing hat sich Ende Juni 2014 entschieden, bereits ein Jahr früher als geplant in die MotoGP-Klasse zurückzukehren.

War das eine weise Entscheidung? Hätte man nicht lieber ein Jahr in Ruhe testen sollen? Albesiano: «Es ist eine Frage der Taktik und der Strategie.»

Natürlich hätte man die Taktik wählen und die Kinderkrankheiten während einer Testsaison ohne Druck beseitigen können. Aber das wäre die falsche Strategie gewesen, ist man bei Aprilia überzeugt. «Indem wir früher gestartet sind, stellen wir unsere Probleme in alle Öffentlichkeit zur Schau», ist sich Albesiano bewusst. «Das stimmt. Aber wir sind jetzt mit den Problemen konfrontiert, wir stellen uns dem Wettbewerb, und wir werden die Probleme lösen. Das ist der schnellste Weg, um wertvolle Informationen zu sammeln und die Lehrzeit zu verkürzen.»

Alvaro Bautista kommt mit der neuen GP-RS besser zurecht als Melandri. «Das ist logisch. Melandri leidet viel mehr. Alvaro ist seit fünf Jahren an die MotoGP-Bikles und die Reifen gewöhnt, Marco muss sich an das Motorrad und die Reifen noch gewöhnen», gibt Albesiano zu bedenken.

Beim nächsten Test in Katar (14. bis 16. März) wird Aprilia mit neuen Komponenten ausrücken. «Dort und bei jedem anderen Grand Prix werden wir neue Teile haben», sagt Rennchef Albesiano. «Wir werden innovative Dinge entwickeln, aber wir müssen im Kopf behalten, dass die Rennwelt konservativ veranlagt ist. Und wir müssen den Fahrern Zeit geben, sich an unsere Motorräder zu gewöhnen. welche Resultate erwarten wir? Lasst uns in drei Jahren wieder darüber reden.»

Der Unternehmer Roberto Colaninno, steinreicher CEO von Aprilia, äussert sich ein bisschen präziser. «Ich würde sagen, unsere Fahrer sollten im zweiten Teil der Saison in der Lage sein, um Top-Ten-Plätze zu fighten.»

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